Demenzkranke werden in Deutschland nicht optimal versorgt, meint der Vorsitzende der Frankfurter Alzheimer-Gesellschaft, Johannes Pantel. Er sprach im Rahmen der Ausstellung „Kunst trotz(t) Demenz“ in der Heiliggeistkirche.
„Alles, was an Therapiemaßnahmen bekannt ist, muss auch eingesetzt werden“, sagte Pantel, der auch Leiter der Altersmedizin der Frankfurter Uni-Klinik ist. Das sei jedoch nicht immer der Fall.
Oft bekämen Demenzkranke nicht die geeigneten Medikamente, kritisierte Pantel. Viele Ärzte verschrieben die Arzneien nicht, weil sie recht teuer seien. Aber auch in der Pflege gebe es viele Möglichkeiten, die Situation von Demenzkranken zu verbessern. Dafür allerdings fehle häufig qualifiziertes Personal. „Viele Altenpfleger sind im Bereich Demenz nur unzureichend ausgebildet“, stellte Pantel fest. „Außerdem fehlen auch Fachkräfte. Dieses Defizit werden wir auch so schnell nicht aufholen.“
Pantel wies darauf hin, dass es eine Fülle von Möglichkeiten gebe, wie man der Auflösung der Persönlichkeit von Demenzkranken entgegenwirken könne. Zum Beispiel könne man den Patientinnen und Patienten dabei helfen, ein „Erinnerungsalbum“ mit Bildern und kurzen Texten zu führen. „So kann man mit den Kranken ins Gespräch kommen und das noch vorhandene autobiografische Wissen aktivieren“, sagte der Psychiatrie-Professor.