Kirchenvorstand, Kindergottesdienst, Gemeindezeitung: Christine Tries engagiert sich seit vielen Jahren in der Heddernheimer Thomasgemeinde.
Bald nachdem ihr erstes Kind einen Platz im St. Thomas-Kindergarten bekommen hatte, fragte Pfarrer Reiner Dietrich-Zender, ob sie nicht einmal einen Kindergottesdienst leiten wolle. Das war vor 25 Jahren und der erste Schritt von Christine Tries in die ehrenamtliche Arbeit in der Heddernheimer Kirchengemeinde.
Die drei Kinder der heute 57-Jährigen sind längst aus dem Haus, aber das Kindergottesdienst-Team, das sie mit aufgebaut hat, leitet sie immer noch. Nach wie vor liebt sie es, Kindern biblische Geschichten zu erzählen – und zunehmend auch deren Eltern, denn auch viele Erwachsene kennen diese Traditionen nicht mehr. Dabei sucht sie auch ungewöhnliche Methoden der Vermittlung: Wenn es um die Geschichte vom verlorenen Sohn geht, dann bekommen die Zuhörenden eine Art Haferschleim, wenn der Sohn in der Fremde verarmt, und Kuchen, wenn ihn dann sein Vater wieder in die Arme schließt. „Das sinnliche Erleben verankert die Geschichte im Gedächtnis“, erklärt Tries.
Bevor die Kinder kamen, hat die Juristin und gebürtige Hamburgerin als Anwältin gearbeitet, ihr rechtliches und verwaltungstechnisches Wissen ist für die Gemeindearbeit sehr nützlich. 1997 wurde Tries in den Kirchenvorstand gewählt, seit 2003 ist sie dessen Vorsitzende: „Das ist wie Geschäftsführung.“ Viel Zeit nehmen Personalfragen in Anspruch: Die Gemeinde hat siebzig Angestellte, darunter viele Erzieherinnen und Erzieher. Vor 14 Jahren wurde der Kindergarten im Mertonviertel eröffnet, Anfang dieses Jahres war der Ausbau des Thomaskindergartens neben dem Gemeindehaus abgeschlossen. Sehr wichtig ist Tries die Zusammenarbeit mit den Gemeindesekretärinnen, damit sie immer weiß, was läuft. Das macht sie auch zu einem idealen Redaktionsmitglied des „Thomasboten“, der Gemeindezeitung, die jeden Monat erscheint. Außerdem gestaltet sie den monatlichen Seniorennachmittag mit und ist Mitglied eines „Planungsbezirksausschusses“, in dem fünf Gemeinden aus dem Norden Frankfurts zusammenarbeiten. „Hier überlegen wir, wie wir uns gegenseitig entlasten und was wir Schönes zusammen machen können.“
Auf diese Weise ist zum Beispiel die „Tour de Nordwest“ entstanden, ein gemeinsames Pilgern am Rande der Großstadt einmal im Jahr. „Ich versuche, dafür zu sorgen, dass im gemeindlichen Leben viel Öl und wenig Sand im Getriebe ist“, fasst Tries ihren Einsatz zusammen. „Ich organisiere gerne und kann auch mal Feuerwehr spielen. Das entlastet die Pfarrer, sodass sie sich so mehr auf ihre pastoralen Aufgaben konzentrieren können.“ Gerade die Kombination aus sachlich-organisatorischen und inhaltlichen Aufgaben wie Kindergottesdienst macht ihr Spaß.
Nur in der stadtbekannten Heddernheimer Kantorei singt Christine Tries nicht mit. „Dafür genieße ich jeden Gottesdienst mit Musik“, sagt sie. Wie viel Zeit sie unterm Strich für ihre ehrenamtliche Arbeit einsetzt, will sie nicht verraten: „Ich bin nicht mehr berufstätig, und seit meine Kinder nicht mehr zuhause wohnen, kann ich auch tagsüber Aufgaben übernehmen. Aber das ist kein Maßstab für andere Ehrenamtliche. Ich sage immer: Jede Stunde, die jemand geben kann, ist wertvoll.“