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Von – 10. November 2014

Clownesker Abend zum hundertsten Geburtstag des BHs

Ein Büstenhalter. Ist ja klar, wie Frau den anzieht und wofür sie ihn braucht. Oder auch nicht. Im Museum für Kommunikation wurde der hundertste Geburtstag des guten Kleidungsstückes gefeiert – mit Humor und Clownin.

Der BH als Mundschutz, auch eine Idee - selten wurde das inzwischen hundertjährige Kleidungsstück so wenig ernst genommen, wie beim Clownin-Abend im Museum für Kommunikation. Foto: Renate Hoyer

Der BH als Mundschutz, auch eine Idee – selten wurde das inzwischen hundertjährige Kleidungsstück so wenig ernst genommen, wie beim Clownin-Abend im Museum für Kommunikation. Foto: Renate Hoyer

Sechzehn Frauen unterschiedlichen Alters hatten je einen Büstenhalter mit ins Museum für Kommunikation gebracht, wo sie unter Anleitung der Clownin Gisela Matthiae herausfinden konnten, was man so alles mit diesem Kleidungsstück anstellen kann.

Hintergrund war die Ausstellung „Body Talks – 100 Jahre BH“, die noch bis zum 15. Februar im Museum für Kommunikation zu sehen ist, den Abend mitveranstaltet hatte das Evangelische Frauenbegegnungszentrum in Frankfurt, wo Gisela Matthiae bis vor kurzem Pfarrerin war.

Patentiert am 3. November 1914

Der erste BH ist am 3. November 1914 patentiert worden. Entworfen hatte ihn die Amerikanerin Mary Phelps Jacob, weil sie kein Korsett mehr tragen wollte. Seitdem erlebte der BH eine wechselvolle Geschichte. Der Wandel in Design, Material und Gebrauch erzählt von wechselnden Körperbildern und Geschlechterrollen, aber auch von wirtschaftlichen Not- und Glanzzeiten. Von den frühen Frauenrechtlerinnen, die mit BH gegen das Korsett kämpften, über Hollywoods Busenwunder bis hin zu Oben-ohne-Protesten in den 1970er Jahren spiegelt der BH immer auch politische und kulturelle Umbrüche wieder.

„Wenn man sich so einen BH mal genau anschaut, stellt man fest, wie merkwürdig dieses Kleidungsstück eigentlich aussieht“, so Gisela Matthiae bei ihrem „Spielraum“-Abend. Und da geht noch mehr: Die Teilnehmerinnen verwandelten ihre mitgebrachten BHs in Unterhosen, Schulterposter, Backenbärte oder Mundschutz. Sie erfanden skurrile Gangarten mit BH-Knieschonern, Rucksäcken oder Schleiern und stellten Bilder, bei denen sie miteinander kommunizierten, ohne zu reden. Nichts musste sein, aber alles war möglich. Es wurde viel gelacht.

Unterschiedliche Formen und Farben

„Ich habe einen Film auf Arte mit 14jährigen Mädchen gesehen, die erschreckenderweise alle den gleichen BH haben wollten“, erzählte Matthiae. „Zum Glück sind die Farben und Formen, die wir hier heute haben, ganz unterschiedlich.“

Zum Schluss flogen dann alle BHs auf einen großen Haufen. Die Aufgabe war, sie „aufzuräumen“. Eine Frau sortierte sie nach Farben. Eine andere hängte sich die Teile über den Arm und „flog“ davon. Eine dritte stopfte alle in einen großen Sport-BH rein. Es tat jedenfalls gut, das so stark mit Weiblichkeit aufgeladene Kleidungsstück einmal überhaupt nicht ernst zu nehmen.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 10. November 2014 in der Rubrik Kultur, erschienen in der Ausgabe , .

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Stephanie von Selchow ist Redakteurin von "Evangelisches Frankfurt".