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1. Dezember 2007

Kunst des Details

p(einleitung). Städel zeigt Albrecht Dürers gesamte Druckgrafiken

Ein trauernder Engel hängt derzeit an der Fassade des Städels: Die „Melancolia I“, ein auf mehrere Meter vergrößertes Abbild eines Kupferstichs, den Albrecht Dürer im Jahr 1514 geschaffen hat. Die berühmte Darstellung der Melancholie, im Original gerade einmal 24 Zentimeter hoch, wirbt für eine Ausstellung, die fast das gesamte druckgrafische Werk Dürers zeigt, der wie kein Zweiter die Kunst der deutschen Renaissance repräsentiert.

Augenfällig ist zunächst die Fülle und überragende technische Qualität der Grafiken: Tiere und Blumen, Landschaften und mittelalterliche Städte sind bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. In der minutiösen Vielfalt gehen Kraft und Innigkeit des Ausdrucks aber nie verloren. „Das sind Kunstwerke aus eigenem Recht, nie Reproduktionen von Malereien, für Jahrhunderte richtungsweisend“, so Städel-Direktor Max Hollein.

Dürer, der im Jahr 1471 in Nürnberg geboren wurde und 1528 auch dort gestorben ist, hat in seinen Werken zahlreiche biblische Motive aufgegriffen. Die Reformation stürzte den frommen Christen in eine persönliche Glaubenskrise, aus der er als überzeugter Anhänger Martin Luthers hervorging.

Die Melancholia gilt als Höhepunkt in Dürers Werk. In der Renaissance wurde der Künstler selbst als „Melancholicus“ verstanden, wie Ausstellungskurator Martin Sonnabend erklärt. Er vermutet in der Darstellung ein komplexes Bild von Dürer selbst. „Ich glaube aber auch, dass es ein christliches Motiv ist. Der Künstler trauert darüber, dass er zwar schöpft, aber nie an Gott heranreichen wird.“
Die Ausstellung ist noch bis 6. Januar im Städel zu sehen. Dann müssen die lichtempfindlichen Werke wieder für Jahrzehnte ins Depot zurück.

p(autor). Stephanie von Selchow

Artikelinformationen

Beitrag veröffentlicht am 1. Dezember 2007 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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