Hinweis

Diese Website wurde am 28. November 2017 archiviert. Neues Online-Angebot: Evangelische Kirche in Frankfurt.

Aktuell

1. Februar 2009

Ein Instrument, das begeistert

p(einleitung). Die Rieger-Orgel der Lukaskirche bietet vielfältige Klangfarben

Sogar Albert Schweitzer hat in dieser Kirche schon Orgel gespielt, erzählt Kirchenmusikerin Monika Schmidt von der Maria- Magdalena-Gemeinde stolz. Allerdings spielte er noch auf der alten Walcker-Orgel der Lukaskirche in Sachsenhausen. Die ist vor genau zehn Jahren einer mächtigen Rieger-Orgel gewichen. „Wir haben damals Ausschreibungen in ganz Deutschland gemacht“, berichtet Schmidt, „doch uns letztlich für das Instrument entschieden, das von der österreichischen Traditionsfirma Rieger konzipiert und hergestellt wurde.“

!(rechts)2009/02/seite09_unten.jpg(Liebt ihr Instrument: Kirchenmusikerin Monika Schmidt vor der Rieger-Orgel in der Lukaskirche. | Foto: Rolf Oeser)!

Wenn die 49 Jahre alte Kirchenmusikerin von „ihrer“ Orgel erzählt, wird sofort die Begeisterung für das Instrument an sich und besonders die Lust, darauf zu spielen, deutlich. Die mechanische Schleifladenorgel mit 24 Registern auf zwei Manualen (Haupt- und Schwellwerk) und Pedal (II/24) eigne sich besonders für Musik des 19. Jahrhunderts, womit sie an die erste Orgel der Lukaskirche anknüpfe.

Was das neue Instrument, das damals 400000 Mark gekostet hat, heute im Wert nach Einschätzung Schmidts aber um vieles höher steht, besonders auszeichnet, sind die 24 Register, also bestimmte Pfeifenkombinationen, die dem jeweiligen Musikstück herrliche Klangfarben verleihen. Da liest man Bezeichnungen wie etwa „Principal“, „Superoctave“, „Holzgedackt“ oder „Nazard“.

Schmidt, die regelmäßig Konzerte gibt, versteht es meisterlich, die Register einzusetzen und so musikalische Akzente an der Orgel zu setzen, die die gesamte Front des Kirchenraumes ausfüllt, und deren Holzanteile aus Lärchen- und Kirschholz bestehen. „Das Instrument gilt als Lehrstück für den Orgelbau und besitzt eine Eins-A-Qualität“, schwärmt die im nordhessischen Alsfeld geborene Musikerin, die über ein breites Repertoire verfügt. Bachs Orgelklassiker Präludium und Fuge A-Dur etwa verströmt in der Interpretation Schmidts fast orchestrale Klangfülle, während Louis Lefebure-Welys Andante in zarter impressionistischer Klangkultur daherkommt.

Die Orgelchoräle „Macht hoch die Tür“ und „Hört der Engel helle Lieder“ verbreiten festliche Stimmung im Lukas-Kirchenraum, und bei der „Open-Door“-Samba eines zeitgenössischen Orgelkomponisten sind lateinamerikanische Stimmungen zu vernehmen. Fast modal-jazzig geprägte Melodik sorgt für ungewöhnliche Klangimpressionen.

Auch meditative Stimmungen mittels subtiler Registerfärbung vermag Schmidt dem königlichen Instrument zu entlocken, das für sie mehr bedeutet als ein Klanggeber. „Mit dieser Orgel, ihren spieltechnischen Möglichkeiten und ihrem Aufbau kann man sich ein Leben lang beschäftigen“, sagt die Kantorin, die gerne auch andere Organisten einlädt, auf diesem Instrument zu spielen.

Das nächste Konzert auf der Rieger-Orgel in der Lukaskirche in der Gartenstraße 67 findet am Sonntag, 22. Februar statt. Unter dem Motto „Die fröhliche Orgel“ interpretiert Herbert Manfred Hoffmann dann unter anderem die selten gespielte Passacaglia von Max Drischner. Beginn ist um 17 Uhr.

p(autor). Joachim Schreiner

Artikelinformationen

Beitrag veröffentlicht am 1. Februar 2009 in der Rubrik Kultur, erschienen in der Ausgabe .

Artikel teilen: E-Mail Facebook Twitter Google+