Hinweis

Diese Website wurde am 28. November 2017 archiviert. Neues Online-Angebot: Evangelische Kirche in Frankfurt.

Aktuell

1. Februar 2009

Wenn Kids im Netz gehänselt werden

„Cybermobbing“ ist das Stichwort, unter dem die Medienpädagogin Angelika Beranek ein Problem zusammenfasst, von dem Erwachsene oft nur wenig mitbekommen: „Es gibt unter Kindern und Jugendlichen immer mehr Mobbing über elektronische Wege, das Handy oder das Internet“, erklärt Beranek. Ihrer Einschätzung nach sind in den meisten Schulklassen bereits Fälle vorgekommen. In der Jugendkulturkirche Sankt Peter veranstaltet Beranek Workshops, in denen sie Kinder und Jugendliche über die Gefahren aufklärt.

Ein Problem sei zum Beispiel das Internet-Netzwerk „Schüler-VZ“, wo Jugendliche zwischen 12 und 21 Jahren untereinander Kontakte pflegen. Erwachsene haben keinen Zutritt, damit die Schülerinnen und Schüler unter sich bleiben können. Wie jede soziale Plattform bietet auch diese die Möglichkeit, andere zu hänseln und schlechtzumachen. „Da gibt es dann Diskussionsgruppen unter Stichworten wie ‚Melanie ist doof’“, erklärt Beranek.

Oder es werden Profile verändert, um jemanden lächerlich zu machen. Eine andere Methode sei es, andere in unvorteilhafter Lage mit dem Handy zu fotografieren, etwa in der Umkleidekabine oder unter der Toilettentür durch, und diese Fotos im Internet zu verbreiten. „Der Grund für so ein Verhalten ist derselbe wie im echten Leben: Es geht darum, die eigene soziale Stellung in der Klasse zu verteidigen, indem man auf Schwächeren herumhackt.“

Viele Kinder trauen sich nicht, mit ihren Eltern über solche Probleme zu sprechen, weil sie befürchten, dass sie dann das Internet verboten bekommen – eine Reaktion, die Beranek zufolge gar nicht so selten ist. Den Computer einfach abzuschalten sei aber keine Lösung für das betroffene Kind. „Es ist sehr wichtig, dass Eltern keine negative Haltung zum Computer signalisieren. Ein Internetverbot würde auch gar nichts nützen, weil die Mobbingseiten ja bleiben.“

Für die Kids selbst hat sie einen dringenden Rat: Niemals irgendwem das eigene Passwort geben, auch nicht der besten Freundin. „Wer weiß, ob man sich nicht bald mal in denselben Jungen verliebt“, warnt Beranek, „und schon ist die Freundin keine mehr und kann dann mit dem Passwort alles Mögliche anstellen.“ Generell rät sie zur Vorsicht, welche Informationen über sich man ins Internet stellt. „Es ist ganz leicht, Bilder rauszukopieren, zu verfälschen und in zwielichtige Zusammenhänge zu stellen.“ Wer über Mobbingprobleme (im Internet oder im echten Leben) reden möchte, findet Kontakt im Seelsorgeangebot von Sankt Peter unter „www.sanktpeter.com“:http://www.sanktpeter.com.

p(autor). Antje Schrupp

Artikelinformationen

Beitrag veröffentlicht am 1. Februar 2009 in der Rubrik Lebenslagen, erschienen in der Ausgabe .

Artikel teilen: E-Mail Facebook Twitter Google+