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Aktuell

29. November 2009

Weihnachtshoffnung nicht im Privaten verstecken

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„Auf eine Weihnachtsfeier verzichten wir, da wir kaum noch Kinder mit christlichem Hintergrund in unseren Einrichtungen haben.“ Diese Meinung begegnet mir immer wieder einmal, eher in weltanschaulich neutralen Kindertagesstätten, aber manchmal auch in konfessionellen. Soll das nun das Ideal einer religionsneutralen oder multireligiösen Gesellschaft sein?

Ich meine, das wäre der falsche Weg. Religion ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Kultur und hat sich auch in der Öffentlichkeit, zum Beispiel in Feiertagen, Festen oder arbeitsfreien Zeiten, fest eingeprägt, selbst wenn der religiöse Hintergrund nicht immer bewusst ist. Natürlich dürfen wir unsere Augen nicht davor verschließen, dass es in unserer Gesellschaft zunehmend Menschen anderer Religionen gibt. Niemand ist gezwungen, das christliche Weihnachten zu feiern. Dass wir jedoch auf die Ausübung dieses wichtigen Festtages verzichten, ist ebenfalls nicht angesagt.

„Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird.“ Das ist eine Botschaft, die wir nicht schamvoll verstecken müssen. Es ist eine Einladung, ein großes Versprechen und eine Hoffnung, die jegliche Grenzen zwischen den Menschen und den Religionen überstrahlen möchte. Das Schlimmste, was wir tun könnten, wäre, diese Hoffnung klein zu machen und sie selbstgenügsam in unseren privaten Bereichen einzuschließen.

Das Weitergeben der Weihnachtshoffnung setzt voraus, dass die Inhalte des christlichen Glaubens vermittelt und im Zyklus des Kirchenjahres gefeiert werden. Indem wir zeigen, was uns lieb und wichtig ist, werden wir offen für einen Dialog mit anderen Religionen über das, was uns und ihnen lebenswichtig ist.

Die Religionsgemeinschaften in Frankfurt laden sich traditionell gegenseitig zu ihren großen Feiertagen ein, senden Grüße und auch Geschenke. Was ist verbindender als die Bereitschaft, einander an frohen Festtagen teilhaben zu lassen? So sollten wir Weihnachten feiern, ob wir nun viele oder wenige sind. Über alle Unterschiede hinweg können wir versuchen, miteinander den friedlichen Kern der Religionen herauszufinden und unserer Sehnsucht nach Frieden für die Welt Ausdruck zu geben. Die frohe Botschaft von Weihnachten will niemanden ausschließen; sie will gefeiert werden, in respektvollem Umgang mit allen Menschen, mit denen wir gemeinsam herausgerufen sind, an einer friedlichen und gerechten Welt zu arbeiten.

p(autor). Pfarrerin Esther Gebhardt, Herausgeberin, Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt

Artikelinformationen

Beitrag veröffentlicht am 29. November 2009 in der Rubrik Meinungen, erschienen in der Ausgabe .

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