Hinweis

Diese Website wurde am 28. November 2017 archiviert. Neues Online-Angebot: Evangelische Kirche in Frankfurt.

Aktuell

1. Februar 2010

Orgelmusik zum 200. Geburtstag von Schumann

Wenn der Orgelvirtuose Martin Lücker „sein“ Instrument in der Katharinenkirche jemand anderem überlässt, dann nur einem Instrumentalisten seines Vertrauens. Im Januar was das Andreas Rothkopf, Professor für Orgel an der Hochschule für Musik Saar. Der 55-Jährige zeigte sich als virtuoser Spitzengänger mit einem überaus spannenden Programm zum 200. Geburtstag von Robert Schumann (1810-1856).

Bevor Rothkopf eine von dessen wenigen Kompositionen für Orgel interpretierte, spielte er Präludium und Fuge „Über Bach“ von Franz Liszt. Es gelang ihm, das Thema aus den Buchstaben des barocken Übervaters klangschön durchzudeklinieren. Zu­nächst als sinnlicher Choral, dann als Ausgangspunkt zu virtuosen Kadenzen baut das Werk eine enorme Binnenspannung auf, die Rothkopf mit feinem Gespür für dynamische Nuancen und mit enormer technischer Sicherheit auslotete. Folgerichtig widmete er das nächste Werk dem von Liszt Geehrten, Johann Sebastian Bach und dessen Passacaglia c-Moll BWV 582. Die Passacaglia ist eine Form der kontrapunktischen Variation über ein stets wiederkehrendes achttaktiges Bassthema. Über dieses Thema baute Bach zwanzig mächtige, im Ausdruck kontrastreiche Variationen auf. Den Abschluss des Werkes, das einzige seiner Gattung, das Bach komponierte, bildet eine Fuge. Hier überzeugte der Saarländer mit ausgefeilter Ver­zierungskunst, großer Lust an rhythmischen Extravaganzen und wohldosierten Rubati.

Schließlich die sechs Fugen über den Namen „Bach“ für Orgel und Pedalflügel op. 60 von Robert Schumann. Das Besondere an diesem Opus ist die sinfonische Anlage, die man bei konzentriertem Zuhören sehr schön nachvollziehen konnte. Die abschließende Doppelfuge entfaltete in der bewegten und lustvoll gestalteten Fassung eine großartige Finalwirkung und bildete den Glanzpunkt eines wunderbaren Konzertnachmittages, dem man einige mehr Besucherinnen und Besucher gewünscht hätte. Das nächste Konzert in der Reihe findet am Sonntag, 21. Februar, um 18 Uhr statt. Susanne Schütz (Violine) und Christian Weiherer (Orgelpositiv) spielen Händel, Pachelbel, Biber und andere.

p(autor). Joachim Schreiner

Artikelinformationen

Beitrag veröffentlicht am 1. Februar 2010 in der Rubrik Kultur, erschienen in der Ausgabe .

Artikel teilen: E-Mail Facebook Twitter Google+