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Von – 1. Oktober 2010

Glück aus Automaten: Schnell verzockt!

Kaum etwas boomt in Frankfurt so stark wie Glücksspielläden. Doch für so manchen wird die Zockerei am Automaten zum Verhängnis. Der Einstieg ist leicht und harmlos: Ein paar Münzen hat jeder in der Tasche, und der Reiz, mit kleinen Beträgen vielleicht viel Geld zu gewinnen, ist groß.

Aufgrund ihrer Niedrigschwelligkeit bieten Glücksspielläden einen leichten Zugang für jeden ab 18 Jahren. Freier Eintritt, Öffnungszeiten rund um die Uhr und die Präsenz von Automaten in fast jeder Kneipe laden geradezu ein, das Glück einmal auf die Probe zu stellen.

Viele spielen nur zum Zeitvertreib, andere zocken aber so lange, bis der letzte Euro verspielt ist. Genau das ist der Punkt, an dem Vorsicht geboten ist, erklärt Ralf Hölzel von der Evangelischen Suchtkrankenberatung: „Wenn das Spiel erst dann ein Ende findet, wenn kein Geld mehr da ist, handelt es sich um Kontrollverlust.“ Leicht verliert man beim Spielen den eigentlichen Wert des Geldes aus dem Blick.

Ganz gefährlich wird es, wenn der Ärger über das verlorene Geld dazu führt, dass die Spieler erst recht weiterzocken, sagt Hölzel. Die Automaten besiegen und kontrollieren zu können, ist natürlich eine Illusion. Aber wer süchtig ist, denkt nicht mehr rational. Manchmal werden dann Kindergeld und sämtliche Ersparnisse der Familie in die Spielhalle getragen. Der Süchtige verzockt also Geld, das ihm selbst gar nicht gehört.

Von Automatensucht betroffen sind laut Hölzel Menschen aus allen Bevölkerungsschichten. Auch viele Geschäftsleute, Banker und Selbständige versuchen ihr Glück im Spiel. Zwar sei es immer noch so, dass es meistens Männer sind, die Glücksspielläden besuchen, der Frauenanteil steige allerdings stetig, sagt Hölzel.

Die meisten Betroffenen suchen erst Hilfe, wenn schon hohe Schuldenberge entstanden sind oder die Ehe auseinander zu brechen droht. Insbesondere Angehörigen – oft sind es Ehefrauen und Mütter – rät Hölzel, eher früher als später Hilfe aufzusuchen. Die Suchtkrankenberatungsstelle in der Wolfsgangstraße im Nordend bietet Orientierungsgespräche an, in denen formelle Angelegenheiten geklärt werden: Ist eine Schuldnerberatung nötig, gibt es Arbeitsplatzprobleme, oder ist der Betroffene depressiv oder sogar suizidgefährdet?

Ziel der Beratung ist es, die Eigenmotivation der Betroffenen zu wecken. Der Alltag muss wieder neu strukturiert und das Gefühl für Geld wieder hergestellt werden. Hin und wieder kann auch eine stationäre Therapie notwendig sein. Mehr Information unter www.ev-suchtkrankenberatung.de, Telefon 069 15059030.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 1. Oktober 2010 in der Rubrik Lebenslagen, erschienen in der Ausgabe .

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