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Von – 17. März 2011

Wut auf den Lieblingssohn

Theaterprojekt bringt „Josef und seine Brüder“ auf die Bühne

Grün, braun und orange sind die Kittel, die die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler tragen. Um die Taille haben sie ein Stück Schnur gebunden, die Beine sind nackt. Sie spielen die Söhne des Patriarchen Jakob, zwölf an der Zahl. Einer von ihnen ist der träumerische und zugleich übermütige Josef, Jakobs Lieblingssohn.

Die Theatergruppe der Dreikönigsgemeinde in Sachsenhausen hat die alttestamentliche Geschichte von Josef und seinen Brüdern einstudiert und auf die Bühne gebracht. Drei Aufführungen haben sie im Februar absolviert, in zwei Gemeinden ge-spielt, viel Beifall geerntet und neben Lob und Zuspruch vor allem eines erfahren: dass es sich lohnt, eines gemeinsamen Projektes wegen viel Zeit und Arbeit zu investieren. Dass es Spaß macht, Theater zu spielen. Dass man es schaffen kann, auf der Bühne zu stehen, die Stimme zu erheben, ja sogar zu singen.

Der Pharao lebt in Ägypten ein fröhliches Leben, während die Israeliten in seinem Land unterdrückt werden: die alttestamentliche Josefsgeschichte, vom Theaterprojekt der Dreikönigsgemeinde auf die Bühne gebracht. Foto: Ilona Surrey

Die jungen Erwachsenen haben sich intensiv mit der Lebensgeschichte von Josef beschäftigt. Sie spürten der Wut und Eifersucht der Brüder nach, die sich nach der Liebe des Vaters sehnen und Josef zum Teufel wünschen. Sie folgten ihm an den Hof des ägyptischen Pharao, wo Josef durch Strebsamkeit und Aufrichtigkeit zur rechten Hand des Königs geworden war.

Ein halbes Jahr lang haben 38 Darsteller und Darstellerinnenzwischen 14 und 34 Jahren die Texte gelernt, geprobt, sich Gedanken über Bühnenbild, Kostümierung, Lichtanlage und Musik gemacht. „Ich wurde sehr ermutigt und wusste vorher gar nicht, wie gut ich mir die Texte merken kann“, sagt der 16-jährige Lorenz von Bethmann, der den Josef spielt. Übermütig tanzt er über die Bühne, singt und muss später den Verführungskünsten der Frau des Potiphar widerstehen. Daniel Kleck, der einen der Brüder spielt, empfand das Spielen als solche Bereicherung, dass er dafür auch mal die Unibücher liegen ließ.

Die meisten der Darsteller und Darstellerinnen sind Mitglieder des Jugendteams, die den Jugendgottesdienst gestalten, die Konfirmandenseminare und den Kinderbibeltag. „In diesem Projekt habe ich ihnen die Möglichkeit gegeben, etwas für sich selber zu tun. Jeder, der mitmachen wollte, war willkommen“, erklärt Katharina Hellwig, Regisseurin und unermüdlicher Motor der Theatertruppe. Deshalb hat sie für genügend Haupt- und Nebenrollen in dem Theaterstück mit sechs Akten gesorgt. Das Skript hat sie selbst verfasst, es ist zugeschnitten auf die Theatergruppe und trotzdem immer dicht am Bibeltext.

Theaterspielen hat in der Dreikönigsgemeinde Tradition: Auch Katharina Hellwig ist einst als junges Gemeindemitglied hier in diese Kunst eingeführt worden. Seit zehn Jahren leitet sie ehrenamtlich die Theatergruppe. „Josef und seine Brüder“, so hofft sie, soll auch an anderen Orten noch aufgeführt werden.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 17. März 2011 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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