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Von – 1. Oktober 2011

Kulturcampus ist umstritten

Debatte über die Pläne für das Unigelände in Bockenheim

Die Johann Wolfgang Goethe-Universität zieht um, und auf dem Bockenheimer Uni-Gelände soll ein Kulturcampus entstehen. Das geplante Großprojekt der Stadt Frankfurt löste bereits einige Debatten aus: Wer entscheidet über den Campus Bockenheim? Was soll dort entstehen?

Darüber wurde in der Evangelischen Stadtakademie am Römerberg lebhaft diskutiert. „Wir werden nicht gehört“, beschwerte sich Anette Mönich von der Bürgerinitiative Zukunft Bockenheim. Eine Beteiligung der Stadtbevölkerung sei notwendig, und zwar auf Augenhöhe und nicht in „Kinderperspektive“.

Die AGB Frankfurt Holding hat das Gelände vom Land Hessen erworben. Damit ist der Startschuss für das Projekt gegeben. Der neue Kulturcampus soll den Stadtteil Bockenheim aufwerten. Aber viele Anwohnerinnen und Anwohner befürchten eine „Kulturelite“, sind gegen den Abriss alter Gebäude und wollen vor allem in die Planung des Konzepts integriert werden.

Die Frage des Moderators Claus-Jürgen Göpfert von der Frankfurter Rundschau, ob Architekten und Planer helfen könnten, die Menschen in die Entscheidungen einzubeziehen, bejahte Wolfgang Dunkelau vom Bund Deutscher Architekten (BDA). Sein Appell „Wir können die Stadtplanung nicht der AGB Frankfurt Holding und Frank Junker überlassen“ bekam vom Publikum lautstarken Applaus. „Wir brauchen Bürgerengagement gestützt durch Fachkompetenz“ erklärte Dietrich-Wilhelm Dreysse, ebenfalls vom BDA. Eine rege Beteiligung sei notwenig, aber nicht in Form von Protesten, sondern durch konstruktive Vorschläge.

Tim Schuster, Vorstandsvorsitzender des neu gegründeten Fördervereins Offenes Haus der Kulturen e.V., wies auf die Ängste und Vorbehalte hin: Bedeutet die Aufwertung Bockenheims durch den Kulturcampus gleichzeitig eine Erhöhung der Mieten? Wer soll zukünftig in Bockenheim wohnen und wer kann sich teure Eigentumswohnungen leisten?

Die Bürgerinitiative Zukunft Bockenheim wünscht sich ein genossenschaftliches Wohnprojekt im ehemaligen Philosophikum. Hier könnten Wohnungen für gering und normal Verdienende geschaffen werden, für eine kulturelle und ethnische Mischung anstelle einer Monokultur. Die Bürgerinitiative setzt sich außerdem für den Denkmalschutz ein. Anstatt alte Gebäude abzureißen solle man diese lieber intelligent nutzen.

„Wir brauchen ein Konzept, das auch realisiert werden kann“, erklärte Stefan Mumme, Sprecher des Vorstande Forum Kulturcampus. Nun sollen so genannte Planungswerkstätten eingerichtet werden, in denen Vorschläge gesammelt werden.

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Beitrag von , veröffentlicht am 1. Oktober 2011 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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