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Von – 28. November 2011

Weihnachten feiern trotz aller Krisen

Foto: Ilona Surrey

Niemals wieder werden wir die Vorfreude auf das Weihnachtsfest so erleben wie in unserer Kindheit. Die Erwartung des Heiligen Abends und der ersehnten Geschenke ließ uns oft vor Aufregung nicht einschlafen. Kinder lieben es, sich beschenken zu lassen.

Später im Leben wird die Freude gedämpfter, und die Erwartungen werden realistischer. So manche Enttäuschung gesellt sich zur Vorfreude, Verluste sind zu verschmerzen, und wachsende Sorgen lassen nicht viel Freude aufkommen. Hinzu gesellen sich die allgemeinen Sorgen der Gegenwart: Die Unsicherheit über die Zukunft Europas, die Wirtschaftskrise und damit auch die Angst um das eigene materielle Wohlergehen oder die Sicherheit des Arbeitsplatzes. Die Stimmung ist gedämpft. Meldungen über den rasant gestiegenen CO2-Ausstoß lassen die Sorgen um den geplagten Planeten Erde wachsen. Kann man da überhaupt noch Weihnachten feiern?

Ich denke, wir haben es sogar unbedingt nötig, uns aus dem Zuspruch von Weihnachten neue Kraft schenken zu lassen. Die Zusage Gottes zu dieser bedrängten und bedrohten Welt gilt heute genauso wie in den vergangenen 2000 Jahren. Weihnachten geschieht, allen Umständen zum Trotz oder gerade, weil das Leben und die Menschheit so vielfältig bedroht sind. Das Licht scheint in der Finsternis, und das Jesuskind wird aus einem erbärmlichen Stall in der Umgebung von abgerissenen Hirten seinen Weg in diese Welt finden. So ist es geschehen.

Aber finden lassen müssen wir uns von der Botschaft: Wir können ja Weihnachten nicht selber machen, auch durch die günstigsten Umstände nicht. Wir können es uns nicht verdienen und selbst unter besten Voraussetzungen nicht herbeizaubern oder kaufen. Weihnachten wird geschenkt! Nur dürfen wir das Warten und das Hoffen nicht aufgeben. Weihnachten können wir nur erfahren in der Haltung beschenkter Kinder: sehnsuchtsvoll, voller Hoffnung. In einer Haltung, die auch der Dichter Rilke beschreibt: „Du musst das Leben nicht verstehen, dann wird es werden wie ein Fest?…“. Weihnachten spricht zu unserem Herzen oder besser: zu dem Teil in uns, der Kind geblieben ist.

Ich hoffe, dass auch Sie sich in diesem Jahr von Weihnachten finden lassen und dabei ein wenig empfinden können von der kindlichen Vorfreude, die nicht fragt und nicht zweifelt, sondern einfach nur hofft – eben wie ein Kind.

Pfarrerin Esther Gebhardt ist Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Regional­verbandes Frankfurt.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 28. November 2011 in der Rubrik Meinungen, erschienen in der Ausgabe .

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Pfarrerin Esther Gebhardt ist Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurts.