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Aktuell

Von – 2. April 2012

Kultur und Kulturen in Höchst

Künstlerische Bodeninstallation in der Stadtkirche Höchst: Mit Ausstellungen, Konzerten und offenen Angeboten werden auch Menschen angesprochen, die nicht regelmäßig in Gottesdienste gehen. Foto: Rolf Oeser

„Himmel auf Erden“ heißt eine Boden-Installation von Renate Reifert, die noch bis zum 15. April in der Stadtkirche Höchst in der Leverkuser Straße zu sehen ist. Die Künstlerin hat täglich denselben Ausschnitt des Himmels aquarelliert und präsentiert daraus eine Serie von „Himmelsbildern“ auf dem Fußboden in der Kirche.

Seit 2010 sind zwei bis dreimal im Jahr Ausstellungen in der Stadtkirche zu sehen, und oft nimmt Pfarrerin Ulrike Schweiger im Gottesdienst darauf Bezug. „Die Kunst zieht Menschen in die Kirche, die sonst nicht unbedingt kommen“, sagt die Seelsorgerin der Gemeinde Höchst mit rund 2000 Mitgliedern. Auch die „Orgelmusik zur Marktzeit“ jeden ersten Samstag im Monat mit Kantor Dietrich von Knebel, der auch am Konservatorium in Frankfurt unterrichtet, stößt nicht nur bei Gemeindemitgliedern, sondern auch bei vielen Marktteilnehmern auf Interesse. Ebenso der Verkauf von Fair-Trade-Produkten auf dem Markt und nach Gottesdiensten.

In Höchst tut sich etwas. Vor der Fußball-Weltmeisterschaft ist das Mainufer verschönert worden, das neue Theater Höchst und die „Wunderbar“ sind auch über die Stadtteilgrenzen hinaus bekannt. Im Sommer zieht das Schlossfest viele Menschen an. „Einige Intellektuelle ziehen ganz bewusst hierher“, erzählt Pfarrerin Schweiger. Das sei wichtig für den Stadtteil, in dem es ja nicht nur eine schöne Altstadt, sondern auch soziale Brennpunkte gibt. Schulklassen, in denen es nur zwei oder drei deutsche Kinder gibt, seien keine Seltenheit.

Vertreterinnen und Vertreter der Kirchengemeinde sitzen nicht nur mit am „Bunten Tisch“ zur Verständigung zwischen Deutschen und Nicht-Deutschen. Pfarrerin Schweiger hat in ihrer Amtszeit auch schon zwei evangelisch-muslimische Paare getraut. „Sowohl die Paare in ihrem Glauben als auch der menschlich sehr verständnisvolle Imam haben mich überzeugt“, sagt sie. „Und der Kirchenvorstand war offen.“

Als Mitglied einer Arbeitsgruppe im Zentrum Ökumene der hessen-nassauischen Landeskirche hat die Pfarrerin aus Höchst jetzt sogar im Auftrag der Kirchenleitung eine Handreichung dazu erarbeitet, wie aus evangelischer Sicht religiöse Feiern zusammen mit Musliminnen und Muslimen gestaltet werden können. Das ist ein Novum in Deutschland.

„In meiner Gemeinde werde ich aber auch oft gefragt: Was heißt eigentlich evangelisch?“ sagt Schweiger. Deshalb gibt es unter ihrer Leitung auch zwei Glaubensgesprächskreise. Einer davon findet beim Eltern-Kind-Café in Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Zentrum für Beratung im Dietrich-Bonhoeffer-Haus statt. In einem Anbau zu dieser alten Jugendstilvilla ist auch eine der beiden Kindertagesstätten der Gemeinde untergebracht, die andere liegt in der Hospitalstraße.

Überhaupt setzt Pfarrerin Schweiger auf offene Gruppen: Regelmäßig finden Mittwochscafé und Stammtisch für Alt und Jung statt, sowie ein Gemeindefrühstück, zu dem alle eingeladen werden, die in der Gemeinde mitarbeiten wollen.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 2. April 2012 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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Stephanie von Selchow ist Redakteurin von "Evangelisches Frankfurt".