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Von – 22. Dezember 2012

Mehr Ökumene wagen – auch in Frankfurt

Für mehr Zusammenarbeit zwischen der evangelischen und katholischen Kirche in Frankfurt plädiert die Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Regionalverbandes, Pfarrerin Esther Gebhardt.

Pfarrerin Esther Gebhardt ist Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt. Foto: Ilona Surrey

Für den Protestantismus in Deutschland war 2012 ein unspektakuläres Jahr. Von größeren Aufregungen ist er verschont geblieben, ebenso wie von größeren Aufbrüchen. Wie anders sieht es zurzeit in der katholischen Kirche aus! Auch ohne die Erinnerung zum fünfzigsten Jahrestag des Zweiten Vatikanischen Konzils liegt Unruhe in der Luft. Die entscheidenden Fragen sind seit Jahren benannt, aber es zeichnet sich keine Lösung ab: Priesterzölibat, die Zulassung Geschiedener zum Sakrament, Frauenordination – wo ist der frische Wind geblieben, der laut Konzilspapst Johannes XXIII in die Kirche hineinwehen sollte?

Umso erfreulicher, wenn dieser Mangel sich in einer gemeinsamen Deklamation Luft verschafft, in der prominente Katholiken und Protestanten neue ökumenische Impulse fordern. Sie geben einem Gefühl Ausdruck, das viele Christen teilen: Es geht nicht darum, die konfessionellen Eigenständigkeiten und Traditionen zu verwischen, sondern darum, die scheinbar unüberwindlichen Mauern zwischen den Konfessionen endlich abzubauen. Dem Aufruf nach mehr Ökumene mit theologischer Arroganz entgegenzutreten, ist eine wenig überzeugende Reaktion.

„Mehr Ökumene wagen“ – das könnte ein lohnendes Ziel für die kommenden Jahre sein. Gerade in Frankfurt haben wir eine gute Geschichte, an die wir anknüpfen können: Von 1970 bis 1980 wurden durch die gemeinsame Initiative des damaligen Stadtdekans Walter Adlhoch und dem Vorsitzenden des Evangelischen Regionalverbandes, Pfarrer Ernst Schäfer, viele ökumenischer Aktivitäten entwickelt und freundschaftliche und herzliche Beziehungen aufgebaut.

Danach kamen lange Jahrzehnte eines retardierenden Tempos – immer im Blick auf die ökumenische Großwetterlage. Was aber, wenn eine aufgeschlossene, interessierte und beherzte Basis auf beiden Seiten sich endlich daranmachte, neue ökumenische Impulse in das städtische Leben zu senden?

Erste Anzeichen gibt es: Im Europaviertel wird ein gemeinsamer Standort für eine evangelische und eine katholische Gemeinde errichtet. Beide Kirchen werden in Zukunft Gebäude aufgeben oder umnutzen müssen – warum also nicht gemeinsam Gebäude nutzen? Es wäre eine wunderschöne Aufgabe, weitere ökumenische Projekte zu entwickeln, das Gespräch miteinander zu beleben und zu Formen echter und herzlicher ökumenischer Begegnung zu finden. Das wäre mein Traum für 2013.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 22. Dezember 2012 in der Rubrik Meinungen, Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe , .

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Pfarrerin Esther Gebhardt ist Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurts.

Kommentare zu diesem Artikel

  • Friedrich-Peter schrieb am 5. Dezember 2012

    Sterne-Leuchtmittel oder Götter?

    In diesem Beitrag ist ausgesagt, dass die Menschen den Sternen zuerst den Namen einer Gottheit verpasst haben, und dann deren Konstellation zueinander mit Ereignissen auf der Erde abgeglichen haben. Der Name einer Gottheit aber entspricht immer einem Gottgegebenen Lebensgrundprinzip und kann daher strenggenommen erst nach mehreren Vergleichen der Sternenkonstellation mit Ereignissen auf der Erde einem Stern zugeordnet werden. Und nach physikalisch-mathematischen Gesetzmäßigkeiten, die hier wie dort gleich sind, hier aber beispielsweise bestimmte Befindlichkeiten bewirken, die wiederum zu entsprechendem Geschehen führen. Die Sterne sind also keine Götter, aber Leuchtmittel, die unseren Weg etwas erhellen könnten, wenn wir uns mit ihnen, also den Gottgegebenen Lebensgrundprinzipen und deren Verhältnisse zueinander, mehr beschäftigten. Diese Lebensgrundprinzipen finden wir auch in der Natur, aber besonders anschaulich in Märchen und Mythen und nicht zuletzt in der Bibel. Beispielsweise bietet uns die Geschichte vom Garten Eden eine Lösung zur Erlangung des Paradieses auf Erden an. Weil „wir“ aber so gottgefällig sein wollen, also nicht schuldig, machen wir weiter wie Adam und Eva. Was für ein Kind verständlich ist.

    Peter Niebling