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Aktuell

Von – 18. Februar 2013

Obdachlose moderieren das Wetter im RTL-Mittagsmagazin

Auf die Not von Wohnsitzlosen macht ein europaweites Projekt aufmerksam, das jetzt im Fernsehen zu sehen ist: Obdachlose werden im RTL Mittagsmagazin „Punkt 12“ zu Wetter-Moderatoren. Schließlich kennen sie die Temperaturen draußen hautnah.

Ein Obdachloser übernachtet auf einem Abluftschacht der U-Bahn an der Bockenheimer Warte. Foto: Rolf Oeser

Ein Obdachloser übernachtet auf einem Abluftschacht der U-Bahn an der Bockenheimer Warte. Foto: Rolf Oeser

Am Dienstag, 19. Februar, kommt die Wettervorhersage aus Frankfurt am Main, später aus den Städten Stuttgart, Hamburg und Berlin. Ein Video-Clip stellt den „Wetter-Moderator“, der sich ehrenamtlich im Diakoniezentrum Weser 5 im Bahnhofsviertel engagiert, vor. Das Projekt findet in Kooperation mit der Diakonie Frankfurt und deutschlandweiten diakonischen Partnern, RTL sowie der Werbeagentur Saatchi & Saatchi Berlin statt. Durch einen Verweis auf die Websiten www.diakonischeswerk-frankfurt.de und RTL erhalten die Zuschauerinnen und Zuschauer weitere Informationen sowie die Möglichkeit, für Obdachlose zu spenden. Das Projekt findet im Rahmen einer europaweiten Aktion statt. Unter anderem beteiligen sich Fernsehsender aus Russland, der Schweiz, Polen, Serbien, Ungarn und Rumänien.

„Mit der Aktion möchten wir Menschen auf die Situation von Obdachlosen aufmerksam machen und die Gesellschaft für ein existenzielles Thema sensibilisieren“, erklärt der Leiter der  Diakonie Frankfurt, Pfarrer Michael Frase. Die Zahl der Wohnungslosen steige bundesweit an. Nach Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. ist die Zahl der Wohnungslosen von 2008 bis 2010 um zehn Prozent auf 247000 Menschen gestiegen. Bis 2015 wird ein weiterer Anstieg auf dann 270000 bis 280000 vorhergesagt. Besonders betroffen seien die rund 22000 Wohnungslosen, die ganz ohne Unterkunft auf der Straße leben. Seit 1991 seien mindestens 274 Wohnungslose erfroren.

In Frankfurt geht das Sozialdezernat der Stadt von 2350 Menschen aus, die als wohnsitzlos gemeldet sind. 2008 waren es noch 1800 Wohnsitzlose.130 Menschen haben der Stadt zufolge wirklich keine Bleibe und leben auf der Straße, darunter 20 Frauen. Etwa 60 Menschen zählten derzeit zu den „vital gefährdeten Personen“, die auch im Winter draußen schlafen.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 18. Februar 2013 in der Rubrik Lebenslagen, erschienen in der Ausgabe .

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