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Von – 12. Juni 2013

Streicher streichen keine Zäune

Das internationale Streich-Ensemble Hába-Quartett brachte Kindern in der Epiphaniaskirche klassische Musik nahe.

Hatten viel Spaß beim Streichkonzert in der Epiphaniaskirche: Die Musikerinnen und Musiker des Hába-Quartetts, der Moderator Niels Kaiser im Malerkittel, und natürlich die Kinder im Publikum. Foto: Rolf Oeser

Hatten viel Spaß beim Streichkonzert in der Epiphaniaskirche: Die Musikerinnen und Musiker des Hába-Quartetts, der Moderator Niels Kaiser im Malerkittel, und natürlich die Kinder im Publikum. Foto: Rolf Oeser

Ein Kirchenkonzert, bei dem mal alles anders ist als gewohnt. Die Ausführenden spielen nicht im Chorraum, sondern mitten im Gotteshaus, und das Publikum darf rund um die Musikerinnen und Musiker herum sitzen – und sogar mitmachen: „Ein Streichquartett streicht keinen Gartenzaun“ war das Motto in der Epiphaniaskirche im Nordend, zu dem sich das Hába-Quartett eingefunden hatte. Das hochkarätige, international tätige Ensemble gab Kindern ab sechs Jahren und ihren Eltern Einblicke in den klassischen Musikbetrieb.

Sha Katsouris und Hovhannes Mokatsian an ihren Violinen, Peter Zelienka an der Viola und Arnold Ilg am Violoncello erklärten die Eigenheiten der einzelnen Instrumente und interpretierten ausgesuchte Werke für diese Besetzung. Nach jedem Stück trat der Schauspieler und Moderator Niels Kaiser im Malerkittel aus einem kleinen Gartenhäuschen nebst Sonnenschirm und Gartenzaun, das mitten in der Kirche platziert war, und bezog das Publikum gekonnt ins Geschehen ein.

Woraus besteht der Bogen einer Geige?

Woraus besteht der Bogen, mit denen die Instrumente gestrichen werden? Wie werden die Saiten gespannt und gestimmt? Und natürlich die zentrale Frage des Nachmittagskonzerts: Warum kann man mit einem Streichquartett den Zaun nicht streichen?

Erstaunlich, welches Wissen schon kleinste Besucherinnen und Besucher hier einbrachten. Dazu passend waren auch die Musikbeiträge: Das Quartett intonierte mit Lust und Leidenschaft Josef Haydns Finale aus dem „Vogelquartett“ op. 33/3 und den berühmten ersten Satz aus Wolfgang Amadeus Mozarts „Kleiner Nachtmusik“. Später folgten Paul Hindemiths „Karbonadenmarsch“ und die „Lustigen Mistfinken“.

Absichtlich Fehler machen ist auch mal schön

Die Musikerinnen und Musiker, die ansonsten peinlich auf fehlerfreie Interpretation bedacht sein müssen, erlaubten sich hier schon mal, bewusst falsch zu spielen, um den ernsten Charakter aus der Veranstaltung heraus zu nehmen. Wie ein Pizzicato, also das Zupfen der Saiten, funktioniert, demonstrierten sie eindrucksvoll anhand eines Satzes aus Maurice Ravels Streichquartett F-Dur. „Alle meine Entchen“ verdeutlichte schließlich, dass man sehr wohl ein einfaches Kinderlied für Streichquartett arrangierten kann. Und wie man ein klassisches Thema variieren kann, erlebten die Kinder am Beispiel der deutschen Nationalhymne.

Schließlich sprach der mit einem Headset ausgestattete Moderator auch noch das Thema „Klangfarben“ an, Grün, Gelb und Blau bestimmten Tönen zuordnend. Astor Piazzollas Four for Tango führte in die Klangwelten Südamerikas, während Antonin Dvoráks Finale aus dem „Amerikanischen Quartett“ F-Dur, op. 96, die musikalische Unterrichtsstunde der anderen Art stimmig beendete.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 12. Juni 2013 in der Rubrik Kultur, erschienen in der Ausgabe , .

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