Frankfurt ist laut einer aktuellen Studie von den dreißig größten Städten Deutschlands am besten auf die Zukunft vorbereitet. Die Stadt sonnt sich im Glanz ihrer Wirtschaftskraft. Doch nicht alles ist hier rosarot.
Frankfurt: Spitzenplatz im Ranking
Seinen Spitzenplatz in der Untersuchung des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts HWWI verdankt Frankfurt vor allem den „drei Is“ Infrastruktur, Internationalität und Innovationskraft. Maßstab für das Städte-Ranking waren die Wirtschaftskraft, die Bevölkerungsentwicklung, Erreichbarkeit, Internationalität und Bildungsstand.
Über 500000 Arbeitsplätze gibt es in Frankfurt bei über 700000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Nirgends in Deutschland wird so gut verdient wie hier. Das Durchschnittsgehalt liegt in Hessen bei über 54000 Euro im Jahr, und in Frankfurt sind es sicher noch ein paar Tausender mehr. Doch sagt das nicht viel über das tatsächlich zur Verfügung stehende Einkommen aus. In Mittelhessen können ein Ingenieur oder eine Anwältin sich durchaus besser stehen, denn in Frankfurt sind nicht nur die Gehälter spitze, sondern auch die Mieten. Für eine Vier-Zimmer-Wohnung zahlt man hier schnell mal 1500 bis 2000 Euro Miete im Monat.
Lebensqualität ist nicht nur vom Einkommen abhängig
Interessanterweise sind deshalb die wirklich guten Städte für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht Frankfurt oder München, sondern jene mit einem guten Verhältnis von Lohn und Lebenshaltungskosten, zum Beispiel Dortmund, Aachen oder Hannover. Wer ein höheres Gehalt anstrebt, sollte außerdem zu einem großen Arbeitgeber wechseln: Unternehmen mit mehr als tausend Beschäftigten zahlen deutlich mehr als kleinere.
Wenig überraschend ist, dass eine gute Ausbildung sich bezahlt macht: Mit Hochschulabschluss verdient man im Schnitt 36 Prozent mehr als ohne. Und trotz aller Klagen scheint sich vor allem das Medizinstudium nach wie vor zu lohnen; mit durchschnittlich 89?000 Euro brutto im Jahr gehören berufserfahrene Ärztinnen und Ärzte zu Deutschlands bestverdienenden Berufsständen.
Ein Viertel der Frankfurter Kinder lebt in Armut
Eine eklatante Gehaltsbremse, die zudem weder durch Umzug noch durch Jobwechsel gelöst werden kann, ist hingegen die Geschlechtszugehörigkeit. Immer noch verdienen Frauen deutlich weniger als Männer: Männliche Führungskräfte bekommen im Schnitt 14000 Euro im Jahr mehr bezahlt als ihre Kolleginnen.
Besonders düster ist der Schatten bei so viel wirtschaftlichem Sonnenschein bei einer anderen Gruppe: Ein Viertel aller Frankfurter Kinder lebt in Familien, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind.