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Aktuell

Von – 18. Oktober 2013

Rebellion am Faden

Genau beobachtet, mit Liebe zum Detail: das Westhausener Marionettentheater begibt sich mit dem aktuellen Stück „Roswithas Glück“ in die Niederungen der Kommunalpolitik.

Das Westhausener Marionettentheater mit Dorothea Raupp, Pamela Kipp, Leiterin Anita Lemaile, Rainer Burckhardt und Gabriele Bullinger, hier mit dem Bühnenbild von „Roswithas Glück“ (Kontakt: Telefon 069 7681782). Foto: Ilona Surrey

Das Westhausener Marionettentheater mit Dorothea Raupp, Pamela Kipp, Leiterin Anita Lemaile, Rainer Burckhardt und Gabriele Bullinger, hier mit dem Bühnenbild von „Roswithas Glück“ (Kontakt: Telefon 069 7681782). Foto: Ilona Surrey

Ein kleines Städtchen, ein Acker, Brachland. Brachland? Nicht ganz. Hier pflanzt die Gemüsehändlerin Roswitha ihre Biokartoffeln an. Und Herbert Kawuttke, ein bodenständiger Handwerker, möchte einen Abenteuerspielplatz bauen. Doch Frau Blau, Bürgermeisterin des Städtchens, und Herr Saldi, der Kaufhausbesitzer, sind sich einig: Das soll alles weg, ein neues schickes Einkaufszentrum muss her.

Ein üblicher Interessenkonflikt im Gemeinderat einer mittelgroßen Kommune? Nicht ganz. Roswitha, Herbert Kawuttke, Frau Blau und Herr Saldi hängen an Fäden. Es sind die Figuren im ernsthaften und zugleich lustigen, sehr genau beobachteten Stück „Roswithas Glück“ des Westhausener Marionettentheaters.

1985 haben fünfzehn Frauen und Männer aus Westhausen das Ensemble im Rahmen der Erwachsenenbildung der Kirchengemeinde Hausen gegründet. Inzwischen ist das Westhausener Marionettentheater als Wanderbühne weit über den Stadtteil hinaus bekannt und beliebt. „Wir arbeiten zwei Jahre lang an einem neuen Stück“, berichtet Anita Lemaile. Die Idee muss entwickelt, das Drehbuch geschrieben, die Sprechstimmen aufgenommen, die Requisiten gebaut, das Bühnenbild gestaltet werden. Die Spielkreuze, erklärt Lemaile, werden auf die Besonderheiten der Figuren abgestimmt. „Da muss man dann schauen und sich fragen: Was ist denn das für einer?“

Die Ensemblemitglieder, zwischen Anfang 30 und Anfang 70, sind gut zu sehen hinter der Bühne. Ihre Finger, Hände und Unterarme dabei zu beobachten, wie sie filigran mit Fäden und Holzstäben agieren, ist fast so spannend wie das Stück selbst.

Jede Figur – alle sind handgearbeitet – hat ihren eigenen Charakter, die energischen Gesten der Bürgermeisterin sind ganz anders als das freundliche Über-die-Bühne-Wirbeln Herrn Kawuttkes.

Wie die Geschichte vom Roswitha und Frau Blau, Herbert Kawuttke und Herrn Saldi ausgeht? Nur so viel sei verraten: Eine Schlüsselrolle kommt dabei einem Feldhamster und seinen Freunden zu.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 18. Oktober 2013 in der Rubrik Kultur, erschienen in der Ausgabe .

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Anne Lemhöfer interessiert sich als Journalistin und Autorin vor allem für die Themen Kultur, Freizeit und Gesellschaft: www.annelemhoefer.de.