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Von – 11. März 2014

Das Outing der Frühjahrsabhängigen

Bescheidenheit gilt als Tugend. Doch wer sich zum Himmel streckt, ist kein sündiges Wesen, sondern das Gegenteil: Er leuchtet.

Foto: Georg Magirius

Foto: Georg Magirius

Der Frühling berauscht. Aber da ist niemand, der diesen Rausch beichten würde oder zur Selbsthilfegruppe der Anonymen Frühlingsabhängigen ginge. Nein, der Mensch will wachsen, blühen, glänzen. Er soll phantatisch sein.

Viele haben Zucht, Beschneidung und Dünger erfahren müssen. Sie wurden gestutzt. Im Frühjahr jedoch, wenn sie sich outen und ins Blaue recken, merkt man ihnen das nicht an. Es ist jetzt vergessen.

Und das Beste daran: Der Aufstand gegen die Apostel der Mäßigung und Farblosigkeit geschieht ganz von selbst. Er lässt sich nicht herstellen. Wenn man es versuchte, verlöre sich der Zauber. Noch schlimmer aber, wenn man sich das Blühenwollen versagen würde.

Es ist kein spiritueller Impuls, sondern eine Selbstverständlichkeit: Wir sind zum Leuchten geboren.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 11. März 2014 in der Rubrik Meinungen, erschienen in der Ausgabe .

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Georg Magirius ist Theologe und Schriftsteller und Kolumnist bei "Evangelisches Frankfurt". Mehr unter www.georgmagirius.de.