Mit dem Thema „Wohin geht die Reise – Mobilität und Gerechtigkeit“ beschäftigte sich eine Tagung der Evangelischen Akademie Frankfurt.
In Frankfurt gehören sie längst zum Stadtbild: Die Leihfahrräder an U-Bahnstationen und Hinweisschilder für Fahrradrouten durch die Stadt. Es gibt Stationen für Car-Sharing Autos und ein dichtes Netz von Bus-und Bahnlinien durch die Stadt. All das ermöglicht eine „vernetzte Bewegung“ auch ohne eigenes Auto, und dafür entscheiden sich immer mehr Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner.
In den Augen von Verkehrsplanern und Zukunftsforscherinnen ist das aber erst der Anfang, um weg zu kommen von der Autolastigkeit der Städte mit all den negativen Folgen: Smog, Lärm und verstopfte Straßen. Doch wie können die urbanen Zentren dauerhaft entlastet werden vom Autoverkehr und der Umweltbelastung durch Abgase? Welche Konzepte von Mobilität gibt es, die ökologisch vernünftig sind, aber auch bezahlbar? Die nicht nur Gutverdienenden zugute kommen, sondern auch jungen Menschen und Senioren, ob sie in Städten oder in ländlichen Regionen leben?
Um solche Fragen ging es auf einer Tagung zum Thema „Wohin geht die Reise – Mobilität und Gerechtigkeit“ in der Evangelischen Akademie Frankfurt. Welche Antworten die Stadt Frankfurt bislang gefunden hat, erklärte Verkehrsdezernent Stefan Majer. Der öffentliche Nahverkehr werde mit großer Kraftanstrengung ausgebaut. Einen bezahlbaren Zugang dazu erhielten Menschen mit geringem Einkommen durch den Frankfurt-Pass und junge Menschen durch eine ermäßige Jahreskarte.
Das sei aber nicht ausreichend, kritisierte die Stadtplanerin und Soziologin Steffi Schubert. „Die Stadt hat die Senioren vergessen“, sagte sie und wünschte sich, dass unter dem Gesichtspunkt der Gerechtigkeitsperspektive diese Zielgruppe stärker berücksichtigt werde. Sie wies auf die besonderen Bedürfnisse älterer Menschen hin, die mobil sein sollen und wollen, aber dazu angepasste Angebote brauchen, ob nun als Bus- und Bahnfahrer oder als Fußgängerinnen oder Radler im Nahraum der verdichteten Stadt.
Vernetzte Bewegung, Multimodalität und ein breites Dienstleistungsangebot, das alle Verkehrsmittel vom Auto bis zum Fahrrad umfasst, waren Kernpunkte der Diskussion um eine „ökointelligente“ und nachhaltige Mobilität. Eine optimistische Vision hatte Professor Hartmut Topp vom Institut für Mobilität und Verkehr: „Im städtischen Bereich kommen wir in Zukunft mit der Hälfte der Autos aus“.