Hinweis

Diese Website wurde am 28. November 2017 archiviert. Neues Online-Angebot: Evangelische Kirche in Frankfurt.

Aktuell

Von – 17. März 2014

Der Wandel in eine bessere Zukunft ist möglich

Wie sind Veränderungen möglich? Was muss geschehen, damit die Menschen umdenken und Politik und Wirtschaft sich wandeln? Zu solchen Fragen hat die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau jetzt eine Veranstaltungsreihe gestartet.

Diskutierten im Zoo-Gesellschaftshaus über den Wandel in eine bessere Zukunft: Bettina Oppermann, Oliver Reese, Angelika Zahrnt, Volker Jung und Moderatorin Heike Leitschuh (von links nach rechts). Foto: Ilona Surrey

Diskutierten im Zoo-Gesellschaftshaus über den Wandel in eine bessere Zukunft: Bettina Oppermann, Oliver Reese, Angelika Zahrnt, Volker Jung und Moderatorin Heike Leitschuh (von links nach rechts). Foto: Ilona Surrey

„Damals schien ganz weit weg zu sein, was heute Realität ist.“ Kirchenpräsident Volker Jung erzählt beim Auftakt der Veranstaltungsreihe „Auf geht’s! Den Wandel gestalten“ im Zoo-Gesellschaftshaus, wie er schon 1975 als Schüler zusammen mit anderen „an der Absorption von Wärmeenergie aus Sonnenenergie“ gearbeitet hat.

Solche persönlichen Geschichten von gelingendem Wandel will die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) an diesem Nachmittag gemeinsam mit den Professorinnen Angelika Zahrnt und Bettina Oppermann sowie dem Frankfurter Schauspiel-Intendanten Oliver Reese anstoßen. Rund hundert Männer und Frauen aus Berufsschulen, Kitas, Kirche, Unternehmen sind der Einladung gefolgt.

Sie lassen sich zum Beispiel inspirieren von Oliver Reese, der einen ganz neuen Blick auf Goethes Faust, „eine vermeintliche Geschichte aus der Vergangenheit“, eröffnet: „Vor allem Faust II ist die Geschichte unserer Zeit, er ist kein Nationalheld, sondern eine Schreckensfigur. Faust am Meer sagt: ‚Ich sehe Welle auf Welle kommen und doch wird nichts geleistet‘.“

Wie es gelingen kann, vom ständigen Zählen und unbegrenzten Wachstumsdenken zu einem neuen Gesellschaftsvertrag für eine nachhaltige Entwicklung zu kommen, berichtet Angelika Zahrnt, die Ehrenvorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Trotz vieler positiver Projekte im Kleinen zieht sie angesichts von sich beschleunigendem Klimawandel und zurückgehender Artenvielfalt eine nüchterne Bilanz. Trotzdem könnten Geschichten und Visionen könnten zu einem kulturellen Wertewandel ermutigen. Etwa zu einer Politik, die „bei Entscheidungen von heute in die Zukunft denkt“, den Einfluss von Kapitalinteressen zurückdrängt, mehr Menschen beteiligt und mehr auf Argumente setzt als auf Konfrontationen.

In der Wirtschaft bedeute ein Kulturwandel, dass auch Kategorien wie Glück und Gerechtigkeit in die Kalkulationen einbezogen werden müssen. Lokales Handeln für die Veränderung der Welt sei für einen kulturellen Wandel wichtig. Doch wer lieber repariert statt alles immer neu zu kaufen, wer kollektive Gärten anlegt und Autos gemeinsam mit anderen nutzt, brauche „auch die Politik dazu“.

Wie das Zusammenspiel zwischen Politik und Gesellschaft gelingen kann, erklärt Bettina Oppermann, Professorin am Fachbereich Architektur an der Leibniz Universität Hannover, am Beispiel von „Bürgergruppen, die gemeinsam ein Bewertungsraster für die Auswahl von Trassen entwerfen“. Gelänge es dabei, etwa durch Losverfahren, ganz unterschiedliche Bevölkerungsgruppen zu beteiligen, könnten „alle Argumente auf den Tisch gepackt und bessere Entscheidungsgrundlagen geschaffen werden“.

In der Reihe „Auf geht’s! Den Wandel gestalten“ gibt es das Jahr über mehr als vierzig Veranstaltungen über Mitmachaktionen bis hin zu speziellen Radioandachten.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 17. März 2014 in der Rubrik Ethik, erschienen in der Ausgabe , .

Artikel teilen: E-Mail Facebook Twitter Google+

Susanne Schmidt-Lüer ist Redakteurin und schreibt vor allem über Sozialpolitik, Kirche, Alter und wirtschaftspolitische Themen.