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Von – 18. April 2014

Nicht bange machen lassen

An Karfreitag wurde Jesus von den Römern hingerichtet und starb qualvoll am Kreuz. Doch wenn dieser Tag heute begangen wird, wissen wir bereits, dass die Geschichte damit nicht zu Ende ist: Die Verheißung einer Auferstehung der Toten allerdings erscheint zu fantastisch, um wahr sein zu können. Über die „letzten Dinge“ lässt sich nur in Bildern und Andeutungen sprechen.

Auferstehung: Nach christlichem Glauben hat der Tod nicht das letzte Wort. Foto: vladischern / Fotolia

Auferstehung: Nach christlichem Glauben hat der Tod nicht das letzte Wort. Foto: vladischern / Fotolia

Der erste, der „auferstanden“ ist und ein neues Leben gefunden hat, war Jesus. Wenn er einst wiederkommt, um die Welt so zu erneuern, wie Gott sie sich gedacht hat, so glauben Christinnen und Christen, kann der Tod niemanden mehr schrecken. Das heißt fürs Heute: Lasst euch von allem, was mit dem Tod zu tun hat, nicht bange machen!

Im realen Leben mangelt es oft an Glückseligkeit, weil es darin immer auch Leid und Schmerz und vor allem den Tod gibt. Wie fromm auch immer man lebt: Der Tod holt einen am Ende doch. Warum lässt Gott das zu? Und warum sind Glück und Unglück so ungerecht verteilt?

Diese bohrenden Fragen führten erstmals in späteren Schriften des Alten Testaments zu der Erwartung, Gott werde als „guter Vater“ – mit aller Macht ausgestattet und gleichzeitig ein Liebender – „am Ende der Tage“ seinen Geschöpfen den Ausgleich schaffen, der im hiesigen Leben nicht erfahrbar war. Er wird ihnen dann das verlorene Paradies schenken, wo seine Geschöpfe durch ihn und mit ihm ein ungebrochenes Leben finden.

Aber warum nicht gleich so? Weil Menschen einen freien Willen haben, um ihren eigenen Zielen zu folgen. Hier und heute ist der Mensch als „Sünder“ von der Lebensquelle „Gott“ abgeschnitten: Äußeres Zeichen dafür ist der Tod. Menschen können von sich aus diese Trennung nicht aufheben. Weil Gott aber als Schöpfer mit seinen Geschöpfen verbunden bleiben will, hat er gleichsam eine Brücke zu ihnen herüber gebaut und ihnen einen Passierschein in die Hand gedrückt, der den Weg freimacht. Den Preis dafür hat Jesus am Kreuz getragen: Als sündloser, von Gott nicht getrennter Mensch gibt er sich verloren, um die Vielen freizukaufen.

Am Ostermorgen wird das sichtbar: Christus lebt! Seine Auferstehung ist für die Menschen das Zeichen, dass der Tod quasi seinen Weltmeistertitel verloren hat. Er schlägt zwar noch hart zu, aber wir haben bereits das „ewige Leben“, denn wir bleiben auch im Sterben in der Gemeinschaft mit Gott und gehen dem Paradies entgegen, in dem tatsächlich alle Trennungen aufgehoben sind.

Das geschieht eines unbekannten Tages, wenn Christus wiederkommt. Dann gibt es für die Toten kein Halten mehr, der Tod ist endlich weg. Sie erstehen auf, verwandelt zu einem neuen, unvergänglichen Leben. Alles wird gut: Ungebrochen sind Freude und Liebe, nichts trübt mehr das Miteinander des Schöpfers mit seinen Geschöpfen. Auch die Frage nach Gottes Gerechtigkeit und Macht angesichts des Bösen in der Welt stellt sich nicht mehr, weil alle Sinnlosigkeit, Trauer und Wut aufgehoben ist. Das Leben in der heilen Welt hat begonnen.

Über diese „letzten Dinge“ kann nur in Bildern und Andeutungen gesprochen werden. Aber sie entfalten eine starke Kraft, denn sie trösten, ohne zu vertrösten. Sie fördern einen langen Atem und Geduld, weil klar ist, dass Leid und Schmerz nicht auf immer bleiben, sondern etwas Vorläufiges sind. Wer Gottes paradiesische Welt vor Augen hat, wird sich auch mit den eigenen Zielen an dieser Vision orientieren: Gott schafft Leben und Gerechtigkeit, und das motiviert Menschen, sich für das Leben einzusetzen und für den Frieden einzutreten.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 18. April 2014 in der Rubrik Gott & Glauben, erschienen in der Ausgabe , .

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Wilfried Steller ist Theologischer Redakteur von "Evangelisches Frankfurt" und Pfarrer in Frankfurt-Fechenheim.