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Von – 8. Mai 2014

Ausbildung in der Gastronomie für Hörende und Nichthörende

„Rothschild“ heißt das erste inklusive Ausbildungsprojekt im Gastronomiebereich Frankfurts. Zehn hörende und nichthörende Jugendliche werden in dem neuen Lernbetrieb des Evangelischen Vereins für Jugendsozialarbeit als Köchinnen oder Servicemitarbeiter qualifiziert.

Lernen Kochen, Servieren - und Gebärdensprache: Die Auszubildenden des neuen Lernbetriebs Gastronomie des Evangelischen Vereins für Jugendsozialarbeit. Foto: Rolf Oeser

Lernen Kochen, Servieren – und Gebärdensprache: Die Auszubildenden des neuen Lernbetriebs Gastronomie des Evangelischen Vereins für Jugendsozialarbeit. Foto: Rolf Oeser

Angesiedelt ist das Projekt im Gehörlosenzentrum in der Rothschildallee 16a. Dort können die angehenden Köchinnen, Servicemitarbeiter oder Restaurantfachfrauen in einer eigenen Küche und einem Restaurant ihre Fähigkeiten erproben. Später soll auch noch ein Cateringbetrieb dazukommen.

Auch die Ausbilder sind nichthörend und hörend. So lernen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen mehr als nur Kochen und Servieren, zum Beispiel werden die Hörenden unter ihnen auch in der Gebärdensprache ausgebildet.

Initiiert wurde das Projekt von der „Produktionsschule Lernbetrieb“ und ihrem Träger, dem Evangelischen Verein für Jugendsozialarbeit. Kooperationspartner ist die Stiftung für Gehörlose und Schwerhörige, die ihren Sitz ebenfalls im Gehörlosenzentrum an der Rothschildallee hat.

Schirmherrin ist die Bloggerin Julia Probst

Schirmherrin für das Projekt „Rothschild“ ist die Bloggerin Julia Probst, die im Internet unter der Überschrift „Die Welt mit den Augen sehen“ Erfahrungen nichthörender Menschen einem großen Publikum bekannt gemacht hat. Hörende hätten oft Angst, mit Nichthörenden in Kontakt zu treten, sagte Probst bei der öffentlichen Vorstellung des Projekts. Deshalb sei es so wichtig, „aufeinander zuzugehen und voneinander zu lernen“.

Pfarrer Jürgen Mattis, Vorsitzender des Evangelischen Vereins für Jugendsozialarbeit, betonte, beim Thema Inklusion gehe es zunächst darum, „Barrieren im Kopf“ zu beseitigen. Wo ein Wille sei, fänden sich auch Wege. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln der Stadt Frankfurt, des Europäischen Sozialfond und dem Land Hessen, für das Sozialminister Stefan Grüttner gekommen war. Er wünsche dem Projekt großen Erfolg, sodass es zum Modell für weitere Inklusions-Projekte werden könne.

Esther Gebhardt: Vielseitigkeit statt Einseitigkeit

Pfarrerin Esther Gebhardt, die Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Regionalverbandes, unterstrich, dass Christen und Christinnen die Inklusion am Herzen liegt, weil „die Schöpfung auf Vielseitigkeit und nicht auf Einseitigkeit angelegt ist“.

In den kommenden drei Jahren soll das Projekt auf zwölf Ausbildungsstellen und sechs Plätze zur Qualifizierung im Bereich des Gastgewerbes anwachsen. Bereits jetzt habe das Hotel Spenerhaus Interesse an nicht nur fachlich, sondern auch sozial kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern angemeldet, sagte Evelyn Rogowski, die beim Evangelischen Verein für Jugendsozialarbeit die Ausbildungsprogramme leitet.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 8. Mai 2014 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe , .

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Stephanie von Selchow ist Redakteurin von "Evangelisches Frankfurt".