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Von – 24. Juni 2014

Sein Humor ist ein Segen

Seinen Humor hat Samuel Koch trotz seiner schweren Verletzung nicht verloren. Seit seinem Unfall bei „Wetten dass“ vor dreieinhalb Jahren ist er gelähmt, in Frankfurt war er zu Gast bei einer Veranstaltung über Glück und Segen.

Samuel Koch sprach in der Heiliggeistkirche über seine Glücksmomente. Foto: Rolf Oeser

Die Antworten, die Samuel Koch in der Heiliggeistkirche gibt, sind getragen von jugendlicher Leichtigkeit („Soll ich meine Telefonnummer bekannt geben?“) bis zu charmanter Widerborstigkeit („Lassen Sie mich erst mal was trinken, dann habe ich Zeit über die Frage nachzudenken!“). abei nimmt sich der Mann, der am 4. Dezember 2010 so schwer bei „Wetten dass“ verunglückte, auch selbst aufs Korn. Etwa wenn er einen Satz aus seinem eigenen Buch mit „Ich bin auch nicht immer meiner Meinung“ kommentiert. Dem Publikum in der voll besetzten Kirche gefiel diese unkonventionelle Art.

Dabei hat es das Schicksal mit 26-Jährigem nicht gut gemeint. Seit seinem Unfall ist der ehemalige Sportler vom Halswirbel an gelähmt. Die ersten Tage und Wochen auf der Intensivstation und später in der Reha waren für den gläubigen Christen durchaus eine Anfechtung. „Ich war tief traurig und habe mir gesagt, es macht keinen Sinn.“ Doch dann sah Koch die Alpen, saß das erste Mal im Rollstuhl. „Ich habe durchgeatmet und gemerkt, wie schön die Alpen sind.“

Heute ist Koch wieder mitten im Leben. Derzeit sucht er eine Wohnung in Darmstadt, wo der gelernte Schauspieler ein Zweijahres-Engagement am Staatstheater bekommen hat. Weitere Rollen hat er in Fernsehproduktionen wie etwa „Sturm der Liebe“. Seine Familie, die er als „ein großes Privileg“ bezeichnet, udn zahlreiche Freunde unterstützen ihn. Und doch, erzählt Koch, gibt es Momente der Wehmut. „Gerade jetzt, wenn alle rausgehen und sich in die Wiese legen“. Aber da sind auch die Freunde, die ihn stützen, damit er bei der Nationalhymne vor einem Fußballspiel stehen kann.

Glück ist für Samuel Koch immer eine Sache von Momenten. „Gestern hat mein Vater erkannt, dass ich niesen muss“, erzählt er zum Beispiel. Und weil seine Atemhilfsmuskelatur nicht funktioniert, hat der Vater Druck auf den Brustkorb ausgeübt, sodass Samuel Koch auch niesen konnte. „Solche Momente sind für mich Glück.“ Die Liste solcher Begebenheiten sei lang. Sie reiche von „schmerzfrei“ bis zu „guter Musik“. Und: „Es gibt Wichtigeres als sich bewegen zu können: Charakter, Wille, Herz und Gefühl.“

Koch war im Rahmen der Aktion "Zum Glück gibt's den Segen" der evangelischen Kirche in Frankfurt. Initiiert wurde sie maßgeblich von Propst Matthias Schmidt (links), die Moderation hatte Andrea Seeger, Redakteurin bei der Evangelischen Sonntagszeitung. Foto: Rolf Oeser

Koch war im Rahmen der Aktion „Zum Glück gibt’s den Segen“ der evangelischen Kirche in Frankfurt. Initiiert wurde sie maßgeblich von Propst Matthias Schmidt (links), die Moderation hatte Andrea Seeger, Redakteurin bei der Evangelischen Sonntagszeitung. Foto: Rolf Oeser

Die Diskussion mit Samuel Koch war Teil der Kampagne „Du sollst ein Segen sein“ der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Sie wurde maßgeblich von Matthias Schmidt, Propst für Oberhessen, geplant. Für ihn ist Segen spürbar: „Ich bin nicht alleine im Leben.“ Für Pfarrer Klaus Douglass ist Segen eine „Kraftübertragung von Gott“.

Samuel Koch unterstützt unter anderem den „Wings for Life World Run“, der sich zum Ziel gesetzt hat, Querschnittslähmungen zu heilen, oder die Elfmeter-Stiftung für rückenmarkverletzte Kinder. So wird er selbst zum Segen für viele Menschen.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 24. Juni 2014 in der Rubrik Gott & Glauben, erschienen in der Ausgabe , .

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Kurt-Helmuth Eimuth ist Mitglied in der Redaktion von "Evangelisches Frankfurt". Mehr über den Publizisten und Erziehungswissenschaftler ist auf www.eimuth.de zu erfahren.