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Aktuell

Von – 7. August 2014

So vielfältig wie der Stadtteil

Die Gemeinde Unterliederbach zählt knapp dreitausend Mitglieder, und ihr Gemeindegebiet ist praktisch identisch mit dem Stadtteil Unterliederbach im Westen Frankfurts, zwischen der A66 im Norden und den Bahngleisen im Süden. Ein Portrait.

Pfarrer Holger Kamlah, Pfarrerin Monika Kunz und der Vorsitzende des Kirchenvorstands, Rainer Brunßen (von links nach rechts) beim sommerlichen Gemeindefest in Unterliederbach. Foto: Rolf Oeser

Pfarrer Holger Kamlah, Pfarrerin Monika Kunz und der Vorsitzende des Kirchenvorstands, Rainer Brunßen (von links nach rechts) beim sommerlichen Gemeindefest in Unterliederbach. Foto: Rolf Oeser

Eine Kindergruppe spielte Hockey im hinteren Teil der Kirche, als Pfarrer Holger Kamlah vor zehn Jahren zum ersten Mal in die Stephanuskirche kam. Die 1964 eingeweihte Kirche war zum Mittelpunkt des vielfältigen Unterliederbacher Gemeindelebens geworden, als 2000 das Gemeindezentrum aufgegeben wurde und die Kirche mit einem Anbau multifunktional nutzbar wurde.

Im großen Kirchsaal findet schonmal eine Techno-Party statt, aber auch Sitzungen und Seniorengymnastik. Die Frauenhilfe um Pfarrerin Monika Kunz trifft sich hier ebenso wie die Gruppe „Keks“, was für „Kinder erleben Kirche am Samstag“ steht. Im angrenzenden Kirchturm werden Jugendliche im Computerraum schulisch betreut oder treffen sich dort im Bistro, ebenso wie ein regelmäßiger Männerclub.

Die Königsteiner Straße teilt Unterliederbach in eine eher bürgerliche Wohngegend mit vielen Einfamilienhäusern im Westen und sozialem Wohnungsbau im Osten, wo auch viele Familien mit Migrationshintergrund leben. Viele Menschen aus dem Stadtteil arbeiten noch immer im Industriepark, der auf dem Gelände der Farbwerke Höchst entstanden ist.

Das Gemeindeleben trägt diesen verschiedenen Bedürfnissen Rechnung. Cornelius Zimmermann, ein Oberstudienrat, bietet in der Kirche einen regelmäßigen Gesprächskreis über neue Literatur an, im östlichen Stadtteil ist das Kinderhaus fünf Tage in der Woche geöffnet. Neben einer sechsgruppigen Kita in der Wartburgstraße sorgt nun auch die im März eingeweihte viergruppige Kita „Am Liederbach“ für moderne Kinderbetreuung. Ihre Besonderheit ist das „Penthouse“-Außengelände: Es liegt auf dem Dach des Edeka-Marktes.

Pfarrer Kamlah baut zurzeit eine Team-Arbeit auf, die Jugendlichen nach der Konfirmation Verantwortung übertragen soll. Er selbst wird ab 2015 nur noch mit einer halben Stelle in der Gemeinde vertreten sein, zusätzlich wird dann eine zweite Halbtagsstelle eingerichtet: Der neue Pfarrer oder die Pfarrerin soll sich um alternative Gottesdienste, Glaubenskurse und Gemeindeaufbau kümmern. Erfahrungen damit hat die Gemeinde schon: „Go Special-“ und Taizée-Gottesdienste, Bibliologe oder „Thomas“-Gottesdienste für Skeptische wurden bis dato gut angenommen.

Nicht einfach ist es für die Gemeinde, die vor zwei Jahren neu angeschaffte Orgel zu finanzieren, deren schönen Klang Kantor Hartmut Keding als „rund und weich“ beschreibt. Patenschaften und Benefizveranstaltungen sind dafür ins Leben gerufen worden, aber die Unterliederbacher Gemeinde muss auch noch den Bauunterhalt der alten Dorfkirche aus dem 17. Jahrhundert aus eigener Tasche bestreiten. Dort werden nämlich nach wie vor Sonntagsgottesdienste, Trauungen, aber etwa auch goldene Konfirmationen gefeiert.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 7. August 2014 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe , .

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Stephanie von Selchow ist Redakteurin von "Evangelisches Frankfurt".