Hinweis

Diese Website wurde am 28. November 2017 archiviert. Neues Online-Angebot: Evangelische Kirche in Frankfurt.

Aktuell

Von – 17. September 2014

Hya-Hyang Kim bot an der Orgel auch Improvisationen

Wenn man mit nur einem Instrument ein abendfüllendes Konzert veranstalten will, kommt es darauf an, die ganze Bandbreite zu nutzen. Dies gelang dem Koreaner Hye-Hyang Kim auf der Orgel der Katharinenkirche an der Hauptwache vortrefflich.

Schon mit dem Praeludium E-Dur von Dietrich Buxtehude entfaltete Kim enorme Binnenspannung. Es ist eher eine Seltenheit, dass in ein Orgelkonzert Improvisationsmomente eingebaut werden. Doch beim Spiel mit einem koreanischen Volkslied von Sung-Ho Hwang, Jahrgang 1955, war dies möglich. Gestalterische Freiheit in den pentatonischen Harmonien ließen diese herrliche Musik atmen und fließen. Hörbar Freude machte es dem Ausführenden, Melodien aufzubauen und zu variieren. Dabei nutzte Kim das ganze Repertoire und die Klang- und mannigfaltigen Registerfarben des Instrumentes.

Davon profitierte auch Johann Sebastian Bachs überaus berühmte Fantasie und Fuge g-moll (BWV 542), die so etwas wie der Klassiker in der Orgelliteratur ist. Entsprechend engagiert und mit fließendem Melos interpretierte der Künstler dieses barock-musikalische Kunstwerk, arbeitete die Melismen und Verzierungen mit Leidenschaft und Emphase aus.

César Francks Choral Nr. 2 h-moll schließlich führte klanglich attraktiv in die französische Romantik und auf den Höhepunkt des Recitals hin: drei Ausschnitte aus Olivier Messiaens Messe de la Pentecôte, 1950 komponiert. Le don de la Sagesse (Consécration), Les oiseaux et les Sources (Communion) und Le vent de l’esprit (Sortie) gehören zum Schwierigsten und Anspruchsvollsten, was je für Orgel geschrieben wurde. In zwei Sätzen werden die verwendeten Vogelgesänge genau bezeichnet (Nachtigall, Amsel, Lerche, Kuckuck); zudem setzt Messiaen rhythmische Permutationen nach mathematisch genauer Folge ein.

Man konnte nur bewundern, wie virtuos und souverän Hye-Hyang Kim diese diffizilen harmonischen Konstrukte fehlerfrei ausformte. Ein Konzert wie aus einem Guss.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 17. September 2014 in der Rubrik Kultur, erschienen in der Ausgabe .

Artikel teilen: E-Mail Facebook Twitter Google+