Mit regelmäßigen Kunst-Ausstellungen will das Alten- und Pflegeheim Martha-Haus in Sachsenhausen die Verbundenheit mit dem Stadtteil stärken. Derzeit sind Radierungen und Drucke von Marianne Vogel zu sehen.
„Ich lebe in dieser Stadt wie jeder andere“ – dieses Gefühl will das evangelische Alten- und Pflegeheim Martha-Haus bei seinen 81 Bewohnerinnen und Bewohnern stärken. Die regelmäßigen Kunst-Ausstellungen, die der Trägerverein seit zwanzig Jahren im Frühjahr und Herbst im Foyer in der Schifferstraße organisiert, sind ein Beitrag dazu. Sie sind jeweils vier Wochen lang zu sehen – und richten sich nicht nur an die, die hier wohnen, sondern auch an die Allgemeinheit.
„Die Öffnung des Martha-Hauses zum Stadtteil ist uns sehr wichtig“ sagt Barbara Koch. Sie gehört zu dem überwiegend ehrenamtlichen Gremium, das die Ausstellungen organisiert. „Wir stellen hauptsächlich Malerei aus, nicht zu abstrakt und nicht zu düster“, erklärt Koch, „aber keine Hobby-Künstler“. Ein Kriterium sei auch die Größe der Bilder – sind sie zu großformatig, können Menschen im Rollstuhl sie nämlich nicht erfassen.
Viele der ausgestellten Künstler und Künstlerinnen kommen aus dem Rhein-Main-Gebiet, erläutert Koch, das sei aber kein Muss. Eine viel beachtete Ausstellung der letzten Zeit hieß „Frankfurter Familiengang“. Dafür hatte sich die Künstlerin Eva Schwab von Bewohnerinnen und Bewohnern des Martha-Hauses Familienfotos zeigen lassen, die sie dann, leicht verfremdet, nachmalte. Viele davon hat der Verein später für das Haus gekauft.
Eröffnet wird jede Ausstellung mit einer Vernissage mit Laudatio, Musik und Buffet. Die aktuelle Herbstausstellung trägt den Titel „Alte Märchen, neue Geschichten in Bildern und Büchern“ und zeigt noch bis zum 13. November Unikatbücher, Farbradierungen und Handdrucke von Marianne Vogel. „Die Bilder sind farblich und motivisch sehr ansprechend, und die Verbindung von Bild und Text hat uns fasziniert“ erklärt Koch. „Marianne Vogel hat nicht nur bekannte Märchen künstlerisch verarbeitet, sondern auch unbekanntere. Zum Teil laufen Gedichtzeilen über die Bilder.“
Auch für die folgenden Ausstellungen hat Barbara Koch schon Ideen. „Wir wollen auch einmal wieder eine Fotoausstellung machen oder Studenten der Abschlussklasse des Städel einladen“, sagt sie.