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Aktuell

Von – 27. November 2014

Bilder für das Evangelium

In der Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum 2017 hat die Evangelische Kirche in Deutschland das Jahr 2015 unter das Thema „Bild und Bibel“ gestellt. Seit dem Reformationstag am 31. Oktober präsentiert die Deutsche Bibelgesellschaft jeden Tag unter www.die-bibel.de im Internet ein Bild aus der Kunstgeschichte mit einem dazu passenden Bibeltext sowie mit kunstgeschichtlichen Erläuterungen.

Dass gerade 2015 zum Themenjahr „Bild und Bibel” ausgewählt wurde, ist auch dem 500. Geburtstag von Lucas Cranach dem Jüngeren geschuldet. Er gilt neben seinem Vater als bedeutender Maler und Werkstattleiter der Reformation. Die bildende Kunst hat nicht nur Themen der Bibel aufgegriffen, sondern auch deren theologische Bedeutung im Sinne reformatorischer Erkenntnisse bildlich umgesetzt. Zum Beispiel durch künstlerische Altargestaltung haben Künstler die Reformation pädagogisch und medial aufbereitet und in die Öffentlichkeit gebracht.

Dazu kam die Erfindung des Buchdrucks: Ohne ihn ist die Windeseile, mit der die Gedanken von Reformatoren wie Luther, Zwingli oder Calvin überall Fuß fassten, nicht zu denken. Bild und Bibel wurden die zentralen Kommunikationsmittel der Reformation. Massenhaft gedruckte Flugblätter, unters Volk gebrachte Bibelübersetzungen in der Landessprache, Bücher, die nicht nur Wissen, sondern auch Meinung transportierten, und Werke aus renommierten Kunstwerkstätten brachten eine bis dahin beispiellose Öffentlichkeitsarbeit in Gang – abgesehen davon, dass sich all dies auch auf die Bildungsstandards und natürlich die damalige Wirtschaft auswirkte, denn für die Künstler waren die Aufträge protestantischer Akteure durchaus lukrativ und daher attraktiv.

Nicht nur evangelische, sondern auch katholische Künstler und Künstlerinnen haben seitdem die Bibel als Inspirationsquelle entdeckt und viele ihrer Motive ins Bild gesetzt. Dabei wollen sie weniger die biblische Vergangenheit festhalten als vielmehr die biblischen Geschichten in ihre eigene Gegenwart verpflanzen und sie damit – wie bei einer Predigt – für ihre jeweilige Zeit aktualisieren und fruchtbar machen.

So sieht die Betrachterin etwa die Anbetung des Jesuskindes mit Personen in zeitgenössischen Gewändern und in der heimatlich-vertrauten Landschaft viel anschaulicher, unmittelbarer und eindringlicher, als das bei einem gedruckten Bibeltext möglich ist. Bildliche Darstellungen ermöglichen es, biblische Texte neu und auch in ihrer weiten Deutungsbreite wahrzunehmen und sie so näher an sich herankommen zu lassen.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 27. November 2014 in der Rubrik Kultur, erschienen in der Ausgabe .

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Wilfried Steller ist Theologischer Redakteur von "Evangelisches Frankfurt" und Pfarrer in Frankfurt-Fechenheim.