Es sei das „Ende einer Ära“, denn sie sei das „Gesicht und Sprachrohr“ der evangelischen Kirche in Frankfurt gewesen, sagte der Leiter der Evangelischen Regionalversammlung, dem Frankfurter Kirchenparlament, Klaus Maier zum Abschied der Vorsitzenden des Vorstandes des Evangelischen Regionalverbandes (ERV) Pfarrerin Esther Gebhardt. Seit 24 Jahren begleitete Gebhardt dieses Amt. Gestern, 10. Dezember, trat sie wie die anderen Vorstandsmitglieder zurück. Dies ist Teil der Frankfurter Strukturreform. Künftig wird der Evangelische Regionalverband vom Vorstand des neu gebildeten Stadtdekanats geführt.
Esther Gebhardt charakterisierte ihre Amtszeit mit wenigen Zahlen: 1990 habe das Finanzvolumen des Verbandes 60,4 Millionen Euro betragen, davon seien 56 Prozent Kirchensteuermittel gewesen. 2014 habe der Etat 141 Millionen Euro betragen. Der Anteil der Kirchensteuer habe nur noch 18 Prozent betragen. Im gleichen Zeitraum habe sich die Zahl der Evangelischen in der Stadt von 197.000 auf 129.000 verringert. Und Gebhardt mahnte sorgsam mit dem Vermögen umzugehen, denn die Zahl der Mitglieder halbiere sich bis 2030.
Gebhardt zog eine positive Bilanz. „Der Garten ist gut bestellt“. Sie sei durchaus „stolz, was wir in 24 Jahren im Evangelischen Regionalverband geleistet haben“. Bedauernd merkte sie an, dass es allerdings nicht gelungen sei „eine evangelische Frankfurt-Identität“ mitzugestalten. Einzelinteressen seien oftmals stärker gewesen als das Gesamtinteresse. Möglicherweise gelinge dies in der neuen Struktur besser.
Stadtdekan Achim Knecht, der künftig an der Spitze des Verbandes steht, bezeichnete den ERV „als Schatz der Kirche“. „Wir wollen, dass Frankfurt eine starke Kirche hat“, sagte Knecht.
Die Versammlung beschloss einstimmig den Haushalt für 2015. Das Finanzvolumen beträgt 162,5 Millionen Euro, davon 22,8 Millionen Euro im Vermögensteil. Bei den Ausgaben sind die Kindertagesstätten mit 63 Millionen der größte Posten.