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Von – 22. Dezember 2014

Pegida verletzt fundamentale Werte der christlich-jüdischen Kultur

Volker Jung ist Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, zu der auch Frankfurt gehört. Das Kirchengebiet reicht von Oberhessen bis zum Odenwald, vom Westerwald bis in den Rodgau und umfasst große Teile Hessens, aber auch Gebiete von Rheinland-Pfalz. Foto: Rolf Oeser

Übt scharfe Kritik an den Pegida-Demonstrationen: Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung. Foto: Rolf Oeser

„Niemand muss in Deutschland eine Islamisierung oder eine Überfremdung fürchten. Muslime in Deutschland sind sehr gut integriert und tragen die freiheitlich demokratische Grundordnung mit.“ Mit diesen Worten distanziert sich der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, von den Pegida-Demonstrationen. Bei diesen Protesten würden „fundamentale Werte der christlich-jüdischen Kultur verletzt.“

Deutschland habe in der Vergangenheit mit Zuwanderung „ausgesprochen gute Erfahrungen gemacht“, heißt es in der Stellungnahme. Dass Deutschland ein so wohlhabendes Land ist, verdanke es „nicht zuletzt auch den Menschen, die aus anderen Ländern hierher kamen, um hier zu arbeiten und zu leben.“ Der Kirchenpräsident ruft deshalb dazu auf, „Fremdenfeindlichkeit in jeder Form entschieden entgegenzutreten“. Er wünsche sich, dass dort, wo Pegida-Demonstrationen geplant sind, „starke Gegenbewegungen entstehen, die zeigen und sagen: Wir wollen in einem offenen, toleranten und friedlichen Land leben, in dem Menschen aus aller Welt willkommen sind.“

Den Verantwortlichen der Kundgebungen warf Jung vor, „Vorurteile und diffuse Ängste“ zu nutzen, die unberechtigt seien. Sie sollten sich zeigen und „nicht mit Parolen agitieren, sondern sich der Diskussion stellen“. Nächstenliebe und der Schutz der Fremden seien fundamentale abendländische Werte. Er empfehle den Demonstranten, einmal gründlich darüber nachzudenken, um wen es in den Weihnachtsliedern, die sie singen geht: „um das Kind in der Krippe, für das kein Platz da war, und das schnell zu einem Flüchtlingskind wurde“, schrieb Jung, der auch Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.

Hier die Stellungnahme im Wortlaut.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 22. Dezember 2014 in der Rubrik Gott & Glauben, erschienen in der Ausgabe .

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Kommentare zu diesem Artikel

  • nut schrieb am 22. Dezember 2014

    Das Problem heißt Rassismus und nicht Fremdenfeindlichkeit. Es ist keine Feindlichkeit gegenüber Menschen, die fremd sind (also fremder als die anderen Menschen um einen herum), sondern um Hass, Ausgrenzung und Verachtung von Menschen, die ein Teil dieser Gesellschaft sind und die erst durch diejenigen, die den Hass verbreiten, verandert und zu Fremden gemacht werden.
    Wer diesen Prozess der Ausgrenzung auf Grund rassistischer Motivation als Fremdenfeindlichkeit bezeichnet, erkennt die Ausgrenzung und Veranderung bereit an und hilft mit den ersten Schritt zu tun, ohne den Rassismus nicht möglich ist.