Im Jahr 2006 gaben bei einer repräsentativen Befragung in Frankfurt 10,3 Prozent der über 50-jährigen Frauen und 6,2 Prozent der Männer dieser Altersgruppe an, sehr unter Einsamkeit zu leiden. Bei den über 81-Jährigen lag der Anteil der Menschen, die sich einsam fühlen, sogar bei 21 Prozent. Dagegen will das Projekt „Gemeinschaft wagen“ der Diakonie Frankfurt jetzt angehen.
Über die Sozialrathäuser, Krankenhäuser und Kirchengemeinden will Annette Morr von der Diakoniestation Frankfurt herausfinden, wer einsam ist, und mit den betreffenden Menschen ins Gespräch kommen. „Das muss auf äußerst sensible Weise geschehen“, sagt sie, „denn natürlich wollen wir uns nicht aufdrängen.“ Wenn eine Vertrauensbasis entstanden ist, sollen die Menschen ermutigt werden, sich wieder am sozialen Leben zu beteiligen, also etwa an Gesprächskreisen oder Ausflügen.
Einsamkeit im Alter kann viele Ursachen haben: Ein geliebter Mensch, mit dem man viel Zeit verbrachte, ist gestorben. Eine alte Frau schämt sich vielleicht, dass sie so wenig Geld hat, und zieht sich zurück. Ein Mann ist gehbehindert und kann nur noch schwer die Wohnung verlassen.
„Menschen, die lange alleine sind, können in eine Depression rutschen“, sagt Annette Morr. „Sie igeln sich ein, haben resigniert, sind oft nicht mehr in der Lage, ihren Alltag zu bewältigen, geschweige denn, die vielfältigen Angebote der offenen Seniorenarbeit wahrzunehmen.“ Wer in dieser Situation helfen will, muss zunächst einmal aufmerksam wahrnehmen, wer vielleicht in der eigenen Nachbarschaft einsam ist. Die alte Dame, die zwar täglich mit dem Hund spazierengeht, aber nie Besuch bekommt? Oder der alte Mann, der Schwierigkeiten hat, die Preise auf den Waren im Supermarkt zu lesen?
Manchmal genügt schon ein freundlicher Gruß oder eine kleine Hilfeleistung, um den Tag für den anderen etwas zu erhellen. Irgendwann kommt man dann vielleicht sogar ins Gespräch. „Zuhören ist dabei sehr wichtig“, rät die Expertin. Wer etwas für den Aufbau von Gemeinschaft im eigenen Viertel tun will, kann Annette Morr einfach anrufen. Sei es, um auf einen hilfsbedürftigen Menschen aufmerksam zu machen, oder um selbst ehrenamtlich mitzuarbeiten. Kontakt über Telefon 069 25492116.
Brüggemann schrieb am 30. Mai 2015
Es ist ja schön, daß es so was für Menschen über 50 gibt. Aber was ist mit den anderen Menschen, die „jünger“ sind ? Wo kommen die unter ? Krankheit und Depression, Behinderung, Einsamkeit kennen kein Alter, und machen bestimmt keine Halt vor 25 – 49 jährigen..?! Als obz.B. ein
34 jähriger nicht die gleichen Zustände und Nöte hätte !
Für „Alte“ und Kinder gibt es so viel…was ist mit dem Rest dazwischen…der kann dann still und alleine vor die Hunde gehen…. ?