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Von – 2. März 2015

Automaten füttern

Junge Männer sind für Spielsucht besonders anfällig. Die Evangelische Suchtberatung informiert über die Gefahren.

Foto: stocksoutions/fotolia.com

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„Mit Glücksspiel kann man kein Geld gewinnen“, sagt Suchtberater Veit Wennhak – und erntet Widerspruch. „Stimmt nicht, mit Sportwetten kann man gut Geld machen!“ Ein junger Mann ruft das in die Runde und erntet ungläubiges Kopfschütteln. Aber auch zustimmendes Nicken.

Genau aus diesem Grund hatten Wennhak und sein Kollege Ralf Hölzel zu einem Informations-Vormittag über Spielsuchtgefährdung ins Café Alte Backstube der Evangelischen Suchtberatung eingeladen. Unter Jugendlichen, besonders bei jungen Männern, sitzt der Euro locker. In vielen Bars und Cafés stehen Spielautomaten, und am Computer zu Hause sind Online-Wetten kinderleicht zugänglich.

„Geld ist eine Droge, die man schlecht entziehen kann, weil man ohne Geld nicht auskommt. Das macht die besondere Schwierigkeiten bei Spielsuchtgefährdung aus.“ Den jungen Leuten eines Lernbetriebes, die mit ihrer Lehrerin zu der Veranstaltung gekommen sind, wollen die Suchtberater aber keinen Vortrag mit erhobenem Zeigefinger halten, sondern machen sie in einem Quiz mit den Risiken vertraut.

Der Rest des Vormittags soll dem klassischen Brettspiel gehören. „Gesellschaftsspiele haben etwas Lustvolles, und das Spielen kostet kein Geld. Das wollen wir als Alternative aufzeigen“, sagt Wennhak.

Alarmierend sei, dass das Einstiegsalter in die Spielsucht immer niedriger wird. Gleichzeitig steigt der Umsatz der Glücksspiel-Industrie rasant an. Deshalb bietet die Suchtberatung einen Fachdienst „Frühintervention beim Glücksspiel“ an. Ziel ist es, Jugendlichen ab 16 Jahren ein Angebot zu machen und sie und ihre Angehörigen über die Risiken des Glücksspiels aufzuklären.

Einige Euros hat fast jeder der jungen Männer, die heute gekommen sind, schon in ein Glücksspiel investiert. Die jungen Frauen spielen selber selten, bei ihnen ist es aber oft der Freund, der Online-Poker spielt oder am Automaten steht. Der coole junge Mann, der vor der Runde von seinen Sportwetten schwärmt, muss schließlich zugeben, dass er schon einen beachtlichen Schuldenberg angehäuft hat.

Spätestens dann, so die Suchtberater, sollten die Alarmglocken schrillen und der Weg in die Beratung gesucht werden. Kontakt zum Fachdienst Frühintervention beim Glücksspiel unter Telefon 069 15059034.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 2. März 2015 in der Rubrik Lebenslagen, erschienen in der Ausgabe , .

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