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Von – 5. März 2015

Katharinenkirche mit Anti-Pegida-Banner

Die evangelische Kirche hat ein „Anti-Pegida-Banner“ an der Katharinenkirche aufgehängt. Darauf steht: „Liebe deinen Mitmenschen, er ist wie du.“

Foto: Rolf Oeser

Foto: Rolf Oeser

Das Banner wurde am 6. März von Industriekletterern am Kirchturm der Katharinenkirche an der Hauptwache befestigt. Dort demonstrieren jeden Montag Mitglieder der Pegida-Bewegung. Damit die Kirche ihnen nicht als Kulisse dienen kann, schaltet die Katharinengemeinde zu dieser Zeit die Beleuchtung aus.

Bei der Befestigung des Banners waren der Frankfurter Stadtdekan Achim Knecht, Stadtkämmer und Kirchendezernent Uwe Becker, der Stadtkirchenpfarrer von St. Katharinen und Olaf Lewerenz, dabei.

Der Bannerspruch ist eine näher am Urtext der Bibel liegende Übersetzung des Nächstenliebe-Gebots, das Martin Luther mit „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ übersetzt hat. Lewerenz erläutert die dahinter stehende Idee so:

„Nächstenliebe lässt sich nicht abgrenzen. Niemand ist von vornherein mein Nächster, meine Nächste. Erst, indem ich mich einem Menschen zuwende, wird er oder sie zu meinem Nächsten. Wir leben in einer vielfältigen Gesellschaft, es gibt nicht mehr eine einheitliche Lebenswelt in Deutschland (wenn es sie denn je gab). Andere Menschen sind uns oft fremd geworden. Daher ist es an der Zeit, sich neu unseren Mitmenschen zuzuwenden, damit aus einem Mitmenschen ein Nächster wird. Auch wenn jemand mir fremd, vielleicht sogar unsympathisch ist, kann er mir zum Nächsten werden, wenn ich mich ihm oder ihr zuwende und offen auseinandersetze. Dazu muss ich auch meinem Mitmenschen das Recht auf Teilhabe an unserer Gesellschaft zubilligen.“ (Hier zum kompletten Wortlaut)

Auch die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau unterstützt die Frankfurter Initiative. Es sei wichtig, „denen, die diffuse Ängste schüren, mit aller Deutlichkeit entgegenzutreten“, so Kirchenpräsident Volker Jung.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 5. März 2015 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe , .

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Kommentare zu diesem Artikel

  • Friedrich Peter Niebling schrieb am 24. Mai 2015

    Mit der Bibel gegen…….
    An wen richtet sich der Banneraufruf? Sollen die Menschen von Pegida die „Islamisten“ lieben, weil sie, wie sie sind? Oder soll ich die Patriotischen Europäer lieben, weil sie so sind, wie ich bin? Ist das nicht etwas zu viel verlangt? Was gehört dazu, lieben zu können? Wer lehrt mich diese Liebe? So eine plakative Verwendung von biblischen „Gebote“ können mir mein Zugehörigkeitsgefühl zur christlichen Gemeinschaft vergällen. Ich backe da lieber kleinere Brötchen. Mir ist es genug, wenn ich weder die einen noch die anderen nicht verurteilen muss, weil ich viel von mir erkannt habe, und weil ich weiß, dass alles was wir tun weniger an unsere freie Entscheidung gebunden ist, als vielmehr an der Folgerichtigkeit aus unserem Erlebten. Wer glaubt, er hätte anders handeln können, als er gehandelt hat, ist im großen Irrtum und hat Schwierigkeiten sich zu Vergeben, was eben auch zur Liebe gehört.