Amaou Gaye berät in der Evangelisch französisch-reformierten Gemeinde französisch sprechende Afrikaner und Afrikanerinnen: etwa bei der Wohnungssuche, wenn die Kinder Probleme in der Schule haben oder beim Umgang mit den deutschen Behörden.
„Viele, die zu mir kommen, haben in ihren Ländern schlechte Erfahrungen mit den Behörden gemacht“, erzählt er. „Ich sage ihnen erst einmal, dass sie keine Angst zu haben brauchen, dass jeder Bürger hier Rechte hat und an der Gesellschaft teilhaben kann, wenn er sich um seine Belange kümmert.“ Seit September 2014 hat die französisch-refomierte Gemeinde eine kleine Projektstelle eingerichtet, die vom Flüchtlingsfond der Evangelischen Kirche Hessen Nassau mitfinanziert wird. Vor allem wird Amadou Gaye sich in Zukunft um die Beratung von Flüchtlingen aus verschiedensten Ländern kümmern. Weil er dafür nur acht Stunden in der Woche Zeit hat, bemüht er sich aktiv um weitere Ehrenamtliche.
Amadou Gaye selbst ist kein Flüchtling. Er kam 1995 aus Senegal nach Darmstadt, um Politik und Soziologie zu studieren. Seit Abschluß seines Studiums arbeit er als interkultureller Trainer. Um die Situation von Flüchtlingen mit allen unterschiedlichen Aspekten zu verstehen, macht er zur Zeit zusätzlich Fortbildungen.
Gaye spricht Wolof, Französisch, Englisch, Spanisch und Deutsch. Im Erlernen der Sprache sieht er einen Schlüssel zur Integration. Deshalb freut er sich besonders, dass es ihm jetzt gelungen ist, einen Flüchtling von der Elfenbeinküste, den er bereits seit September begleitet, in einem kostenlosen Deutschkurs unterzubringen. „Das geht ja normalerweise erst, wenn man als Flüchtling anerkannt ist“, sagt er. Wesentlich bei seiner Arbeit ist ihm eine wertschätzende Haltung. „Es geht darum, nicht primär den Flüchtling in dem Anderen zu sehen, sondern den Menschen“, unterstreicht er. „Heute ist er in Not und ich helfe ihm, morgen ist es vielleicht umgekehrt.“
Neben der direkten Beratungsarbeit möchte Gaye ehrenamtliche Unterstützer und Unterstützerinnen für die Arbeit mit Flüchtlingen finden, sie schulen und begleiten. Wer sich dafür interessiert, kann sich an ihn wenden. Auch Ratsuchende erreichen ihn über gaye@efrg.de oder Telefon 0151 21738668.