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Aktuell

Von – 10. Juni 2015

Für Bonames und Burkina Faso

Die Gemeinden Kalbach und Bonames sind schon lange fusioniert, jetzt kommt noch der Bügel hinzu: Ein Portrait der Miriamgemeinde im Norden Frankfurts.

Mit Dudelsack und Gitarre treten Richard Birke (links) und Thomas Volz (rechts) gerne in der Gemeinde auf. Hier im Gemeindezentrum Kalbach. Foto:Rolf Oeser

Mit Dudelsack und Gitarre treten Richard Birke (links) und Thomas Volz (rechts) gerne in der Gemeinde auf. Hier im Gemeindezentrum Kalbach. Foto:Rolf Oeser

In den vergangenen Jahren hat die Miriamgemeinde einige Herausforderungen gemeistert. So schnell bringt sie jetzt nichts mehr aus dem Lot. Schon gar nicht die für Januar besiegelte Fusion mit der Gemeinde Am Bügel. In dieser Hinsicht liegt reichlich Erfahrung vor, wachsen unter dem Miriam-Dach doch seit acht Jahren recht gegensätzliche Strukturen zusammen: junge und meist wohlhabende Familien aus Kalbach treffen auf Beamte und Angehörige der unteren Mittelschicht aus Bonames.

Wenngleich es allerlei Probleme zu bewältigen galt, verzeichnen Pfarrer Thomas Volz und sein Kollege Richard Birke eine insgesamt konstruktive Entwicklung. „Die Fusion hat viele Lernprozesse in Gang gesetzt.“ Abzulesen sind sie zum Beispiel in der Entscheidung, afghanischen Flüchtlingen Kirchenasyl zu gewähren. Die Theologen erinnern sich noch gut, wie im vergangenen November der quasi über Nacht entstandene Unterstützerkreis das Ehepaar mit zwei Kindern im alten Gemeindehaus einquartierte. Um die inzwischen geduldete Familie kümmern sich bis heute rund zwanzig Personen.

Wie in diesem Fall sorgen in der Miriamgemeinde auch an anderen Stellen selbständig agierende Teams dafür, dass tätige Nächstenliebe kein Lippenbekenntnis bleibt. So werden seit langem Projekte in Afrika und Südamerika gefördert, die die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort verbessern. In Burkina Faso etwa wurde unlängst den Bewohnern eines Dorfes der ersehnte Brunnen finanziert. Dank großzügiger Spender erfahren auch notleidende Menschen im gemeindlichen Einzugsbereich handfeste Unterstützung.

Neben dem sozialen Engagement und der Kantorei – der Chor trieb zur Freude der Pfarrer das Zusammenwachsen sehr voran –, liegt der Gemeinde vor allem die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen am Herzen. Wie die Kinderkirche, der Kindergottesdienst, der „KinderSamstagKalbach“ und die Jungschargruppe erweist sich nicht zuletzt das Kindermusical als äußerst begehrtes Angebot. Weder die Kleinen noch die Großen möchten noch auf die Darbietungen an Weihnachten und beim Sommerfest verzichten.

Ungewöhnliche Wege schlägt die Gemeinde überdies beim Konfirmationsunterricht ein. Seit man ihn auf den Freitagabend verlegte, schnellte die Anwesenheitsquote nach oben. Ein Übriges tun die monatlichen „Konfi-Highlights“ im Bonameser Jugendkeller oder im Kalbacher Gemeindezentrum Crutzenhof. Einmal im Monat werden hier auch die 14– bis 17-Jährigen mit „Ex-Konfi-Highlights“ bei der Stange gehalten.

Um die Betreuungskapazität für Krabbel-, Kindergarten- und Hortkinder auf insgesamt 200 Plätze zu erhöhen, nahm die Miriamgemeinde gern einen nervenzehrenden Kraftakt in Kauf. Zwischen 2010 und Ende 2014 wurde die Bonameser Einrichtung komplett neu gebaut und die in Kalbach beträchtlich erweitert.

Nachdem das Baukapitel seit Dezember abgeschlossen ist, wenden sich Thomas Volz und Richard Birke wieder voll ihren pfarramtlichen Aufgaben und dem Zusammenwachsen der Gemeinde zu. Von einer Barriere können sie die knapp 2500 Mitglieder allerdings nicht erlösen. Räumlich werden Autobahn und U-Bahn-Trasse die Miriamgemeinde auch weiterhin teilen und namentlich den Senioren die Annäherung erschweren.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 10. Juni 2015 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe , .

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