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Von – 1. Juni 2015

Spielt souverän mit Gegensätzen

Michael Riedel, Kantor der Petersgemeinde, lotet musikalische Spannungsfelder aus

Kantor Michael Riedel an seinem Arbeitsplatz in der Epiphaniaskirche im Nordend. Foto:Rolf Oeser

Kantor Michael Riedel an seinem Arbeitsplatz in der Epiphaniaskirche im Nordend. Foto: Rolf Oeser

„Im Grunde genommen plane ich die Veranstaltungsreihe nach dem heidnischen Kalender“, erklärt Michael Riedel und lacht verschmitzt. Der Kantor der evangelischen Epiphaniaskirche spricht von der ungewöhnlichen Konzertreihe „Fullmoon-Concert“, also Konzerten, die dem Kalender nach bei Vollmond stattfinden sollten und die unter seiner Stabführung gegründet wurden.

„Unklassisches“ an „klassischem Ort“ ist das Ziel dieses Konzepts. „Gegensätze sollen sich musikalisch anziehen“, findet der gebürtige Franke, einer von nur sechs Stelleninhabern einer Kirchenmusik-A-Stelle in Frankfurt. Ein „Lobe den Herren“ überschriebenes Konzert am 2. Juni etwa sieht vor, dass Besucher bei freiem Eintritt als „Singalong“ Schlager des evangelischen Gesangsbuches intonieren. Als Solisten treten hochkarätige Musiker des Epiphanias-Brass, also Blechbläser, auf. Kammermusikkonzerte mit Gegensätzen, etwa mit einem DJ und Orgel, Oboe und Harfe oder auch neue gegen alte Musik im Spannungsfeld, immer am Vollmondabend um 21 Uhr in der Epiphaniaskirche veranstaltet, runden das Konzept ab.

Riedel, der in Bayreuth und Köln an renommierten Musikhochschulen studiert hat und seine Kenntnisse im Orgelspielen bei Ben van Osten, einem der bedeutendsten Organisten der Gegenwart, in Rotterdam vertieft hat, ist Kirchenmusiker mit Leib und Seele. Als Kantor der Gemeinde an der Ecke Oederweg/Holzhausenstraße leitet er auch den gemeindeeigenen Oratorienchor, der zweimal im Jahr ein Werk dieser Gattung einstudiert und öffentlich aufführt.

Dritte Säule seines Frankfurter Wirkens sind Projekte auf Stadtdekanat-Ebene. Hier geht es um Austausch mit 13 hauptamtlichen Kollegen im Frankfurter Stadtgebiet. Für Aufsehen in der kirchenmusikalischen Szene der Stadt sorgte etwa das Projekt „Bach in der U-Bahn“, bei dem ein Oratorium des barocken Übervaters in der B-Ebene der Hauptwache, ein anderes Werk Bachs später in der Paulskirche aufgeführt wurde. Ein „Kirchenmusiktag“ zum Tag der deutschen Einheit (Einheitsfest) mit Schwerpunkt auf neuer Musik, also mit Kompositionen des 20 Jahrhunderts, rundet das Spektrum Riedels in Frankfurt ab.

Das Mitwirken als Organist bei Tonträgerproduktionen des weltberühmten Thomanerchors Leipzig, den er auch bereits während eines Gottesdienst dirigierte, kann er sich zudem in die künstlerische Biographie schreiben. Das Wirken Riedels, der privat etwa Orgelkompositionen französischer Tondichter der Romantik schätzt und besonders den Komponisten Jean Allain (1911 – 1940) bevorzugt, ist also sehr vielfältig und künstlerisch auf hohem Level angesiedelt. Es umfasst neben dem gottesdienstlichen Begleiten auch die Pflege und regelmäßige Wartung sämtlicher Tasteninstrumente der Gemeinde, also Orgel und Klaviere. Auch Kinderkonzerte mit Werken von Benjamin Britten und Mendelssohn Bartholdy gehören in den Gestaltungsbereich von Michael Riedel.

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Beitrag von , veröffentlicht am 1. Juni 2015 in der Rubrik Kultur, erschienen in der Ausgabe , .

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