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Von – 3. Juni 2015

Unbeugsam und streitbar

Ex-Staatsanwalt Dieter Kellermann steht dem Islam kritisch gegenüber

Ex-Staatsanwalt Dieter Kellermann gehört zu den Gründern des hessischen BUND.

Ex-Staatsanwalt Dieter Kellermann gehört zu den Gründern des hessischen BUND.

Schon der Treffpunkt signalisiert seine Gemeindeverbundenheit. „Wir gehen in die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche“, sagt Dieter Kellermann. Seit 2005 gehört er dem Kirchenvorstand an. Und die Gemeinde verlässt sich in vielen Fällen auf den Rat des ehemaligen Leitenden Oberstaatsanwalts.

Neben der juristischen Karriere gehört die Leidenschaft Kellermanns der Politik und der Philosophie. Mit seinen 69 Jahren ist er in vielen Feldern aktiv. Er gilt als Experte für die Auseinandersetzung mit dem Islam. Nicht nur in seiner Partei, der FDP. So trat er jüngst als Sachverständiger bei der Anhörung im Hessischen Landtag auf. Zur Frage, ob der Islam zu Deutschland gehört, vertritt Kellermann eine eigene Meinung.

Mit der Kirche kam er schon früh in Kontakt. Aufgewachsen in Heddernheim, faszinierte und überzeugte ihn die Persönlichkeit des Pfarrers der Thomasgemeinde. Pfarrer Kurt Kirmes war für ihn das „Urbild eines protestantischen Pfarrers: unbeugsam und konfliktfähig“.

Die Grundüberzeugung, dass es die Schöpfung zu bewahren gilt, war ausschlaggebend für sein Engagement beim Umweltschutz. Längst noch kein FDP-Mitglied, gehörte Kellermann zu den Mitbegründern des Hessischen BUND. Er engagierte sich gegen den Bau der Startbahn West. „Es ging damals um die Verteidigung der natürlichen Ressourcen und nicht um die Wertminderung des Eigenheims“, sagt er mit kleinem Seitenhieb auf die heutigen Gegner des Flughafenausbaus.

In den 1990er Jahren trat Kellermann dann in die FDP ein. Jörg-Uwe Hahn, der spätere Justiz- und Integrationsminister, hatte ihn gebeten, ihn zu beraten. Gut ein Jahrzehnt später flossen die entwickelten Konzepte in die konkrete Politik. Für Kellermann galt und gilt das Toleranzgebot. Deshalb war für ihn klar, dass Träger des islamischen Religionsunterrichts keine islamistischen Tendenzen haben dürfen. Die Übertragung des Religionsunterrichts an Mitgliedsgemeinden der DITIP hält er aus diesem Grund auch für falsch. Kellermann bleibt dem Islam gegenüber skeptisch. „Ich bin naturgemäß misstrauisch, was Religionen mit Absolutheitsanspruch angeht.“

Der von einigen Verbänden vertretene aggressive orthodoxe Islam gehört seiner Ansicht nach nicht zu Deutschland. Er sei vielmehr das Haupthindernis für eine gedeihliche Integration in die freiheitliche Gesellschaft. „Die Menschen gehören natürlich zu Deutschland. Religionsfreiheit ist aber nicht schrankenlos, findet sie ihre Grenzen doch in den unabänderlich vorgegebenen Grundwerten der freiheitlich-demo-
kratischen Verfassungsordnung.“ Für Kellermann trennt der orthodoxe Islam nicht glaubwürdig zwischen Religion und Staat.

Seine Fachkompetenz schätzte auch der Frankfurter Integrationsdezernent Jean Claude Diallo, der ihn als Sachverständigen in die von ihm begründete „Denkwerkstatt Integration“, den Integrationsbeirat, berief. Als politischen und persönlichen Erfolg wertet Kellermann, dass durch die Intervention seiner Partei die ehemalige Kultusministerin Wolff nicht mehr als Dienstvergehen ahndete, wenn Lehrer und Erzieher illegal zugewanderte Kinder, die im Unterricht oder in der Kita auftauchten, nicht bei den Behörden meldeten.

Mit Blick auf die Christenverfolgung bemerkt Kellermann bitter: „Wir haben versagt. Wir haben die Kirche in Syrien und Irak im Stich gelassen.“

Sein kirchliches Engagement wird Kellermann aus gesundheitlichen Gründen einschränken müssen. Doch seine fast schon provozierende Unbeugsamkeit wird er weiterhin in die Diskussion in Kirche und Gesellschaft einbringen.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 3. Juni 2015 in der Rubrik Menschen, erschienen in der Ausgabe , .

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Kurt-Helmuth Eimuth ist Mitglied in der Redaktion von "Evangelisches Frankfurt". Mehr über den Publizisten und Erziehungswissenschaftler ist auf www.eimuth.de zu erfahren.

Kommentare zu diesem Artikel

  • Willi Becker schrieb am 3. Juni 2015

    Herr Kellermann hat recht, ER müsste mehr Unterstützung, auch von der Kirchenverwaltung, erhalten.
    Es müssten viel mehr Pfarrer/Innen diese Auffassung mit aufnehmen und in Ihrer Predig oder im Religionsunterricht entsprechend einarbeiten.
    Wir werden ja von den islamischen Radikalen unterwandert und hier gilt es vorzubeugen!