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Von – 3. August 2015

Vieles geht auch mit halber Pfarrstelle

Die Bethaniengemeinde am Frankfurter Berg hat seit Anfang des Jahres nur noch eine halbe Pfarrstelle. Damit das klappt, haben der Kirchenvorstand und Pfarrer Joachim Winkler sich was ausgedacht.

Pfarrer Joachim Winkler (links) und der Vorsitzende des Kirchenvorstands Guido Firle sind zuversichtlich, dass das Gemeindeleben am Frankfurter Berg auch mit einer halben Pfarrstelle gut läuft. Foto: Rolf Oeser

Pfarrer Joachim Winkler (links) und der Vorsitzende des Kirchenvorstands Guido Firle sind zuversichtlich, dass das Gemeindeleben am Frankfurter Berg auch mit einer halben Pfarrstelle gut läuft. Foto: Rolf Oeser

Guido Firle, der Kirchenvorstandsvorsitzende, konnte es sich erst einmal nicht so recht vorstellen: Wie sollten sie in der Bethaniengemeinde ab 2015 mit nur noch einer halben Pfarrstelle auskommen? Den anderen neun Mitgliedern des Kirchenvorstands im nördlichen Frankfurt ging es ähnlich. Als im Februar Pfarrer Joachim Winkler aus Nassau neu in die Gemeinde kam, gab es daher erstmal ein intensives Arbeitswochenende. Danach hatten der Kirchenvorstand und der 42 Jahre alte Theologe Leitlinien erarbeitet und Rahmenbedingungen festgelegt: Winkler soll sich vorrangig auf die Kernaufgaben eines Pfarrers konzentrieren, also Gottesdienste halten, Taufen, Beerdigungen und Hochzeiten durchführen, Seelsorgegespräche führen und Konfirmationsunterricht halten. Der Kirchenvorstand hingegen kümmert sich selbst um die Verwaltung der Gemeinde.

„Das ist auch deshalb möglich, weil der Kirchenvorstand hier relativ jung ist und wir uns vor einigen Jahren in alles hineinarbeiten mussten“, sagt Firle. „Und weil die Gemeindesekretärin sehr engagiert arbeitet.“ Pfarrer Winker ergänzt: „Es ist ja eine gute protestantische Tradition, dass Gemeinden nicht so pfarrerzentriert arbeiten, sondern Laien Leitungsaufgaben übernehmen.“

Die Gemeindegrenzen der 1350 Mitglieder zählenden Bethaniengemeinde sind fast identisch mit denen des Stadtteils Frankfurter Berg: Im Westen grenzt sie an die Emmausgemeinde, im Osten an die Michaelisgemeinde, nördlich liegt die Miriamgemeinde und südlich die Kreuzgemeinde. Nationalitäten und Milieus sind bunt gemischt, und vor allem leben hier viele junge Familien: in der Siedlung auf dem Frankfurter Berg, den Neubaugebieten nördlich und südlich der S-Bahngleise, auf der Liegenschaft der ehemaligen Edwards-Kaserne.

Die denkmalgeschützte Bethanienkirche im Wickenweg ist eine Besonderheit: Sie war die erste evangelische Kirche, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Frankfurt neu gebaut wurde, und zwar 1948 im Rahmen eines „Notkirchenprogramms“. Mit der warm wirkenden Holzvertäfelung erinnert sie an einen umgedrehten Schiffsrumpf.

Das alte Gemeindehaus dagegen wird im Herbst abgerissen. Die Sanierung wäre teurer gewesen als der Neubau, der im Sommer 2016 fertig sein soll. Der Entwurf dafür stammt vom Architektenbüro Just/Bureff. Das neue Gemeindehaus soll heller und lichter werden als das alte. Es erhält eine Glasfront zur Kirche hin, dazwischen ist ein offener Kirchplatz. Unverzichtbar ist auch ein großer Saal, denn die Bethaniengemeinde ist gesellig: Sie veranstaltet Sommer- und Stadtteilfeste, einen Weihnachtsmarkt, Kunst in der Kirche und vieles mehr. Die Feste und Gottesdienste werden musikalisch oft vom Gospel- oder Projektchor, dem Bläser- oder dem Flötenensemble begleitet. „Ohne die unermüdliche Hilfe unseres Frauenkreises wären diese Feste nicht möglich“, betont Firle.

Bis 2018 sollen auch Kindergarten und Hort neu gebaut werden. Sicher ist aber, dass eines auf jeden Fall stehen bleibt: die sechzig Jahre alte Linde auf der Pfarrhauswiese.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 3. August 2015 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe , .

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Stephanie von Selchow ist Redakteurin von "Evangelisches Frankfurt".