Je näher das Lutherjahr 2017 rückt, desto zahlreicher werden die Bücher über Leben und Werk des Reformators. Schon jetzt erscheinen weltweit tausend neue Bücher jedes Jahr.
Einem besonderen Unterfangen hat sich Meike Roth-Beck gewidmet: Sie will, unterstützt von großformatigen Bildern von Klaus Ensikat, Luthers Wittenberger Thesen Kindern im Grundschulalter vermitteln. Im ersten Teil des Buches wird die Lebensgeschichte Luthers erzählt, im zweiten Teil werden ausgewählte Thesen erklärt. Auf den großformatigen, detailreichen Zeichnungen gibt es viel zu entdecken. Sind sie doch mit feinem Strich liebevoll entstanden.
Doch beim Vorlesen bleibt es eine Herausforderung, Luthers Thesen kindgerecht zu erläutern. Sätze wie „Martin Luther ist entrüstet, dass den Menschen eingeredet wird, sie könnten sogar Verstorbene vor dem Fegefeuer retten, wenn sie nur einen Ablassbrief kaufen. In Wirklichkeit ist das alles nur von Menschen ausgedacht“ werfen vermutlich weitere Fragen auf.
In gewisser Weise einfacher hat es da der Luther-Experte Armin Kohnle. Der Professor für Kirchengeschichte konnte sein Wissen auf 224 großformatigen Seiten unterbringen. Bereichert durch die beeindruckende Wiedergabe von Gemälden und Fotografien von Luther-Stätten hat der Autor Leben und Werk des Reformators in den unterschiedlichen Rollen dargelegt: als Mönch, als Ehemann und Familienvater, als Professor.
Dabei entsteht ein differenziertes Lutherbild, das keineswegs glorifizierend ist. „Sich auf Luther einzulassen bedeutet, Gegensätze aushalten zu müssen“, so der Autor. Und noch eine Einsicht macht das gut verständliche Werk sympathisch: Luther war ein Mensch seiner Zeit, der auch Ansichten vertrat, die man heute nicht mehr gut findet. Ein Buch, das man in den nächsten zwei Jahre gut immer mal wieder zur Hand nehmen kann.
Meike Roth-Beck: Von Martin Luthers Wittenberger Thesen, Kindermann Verlag, 2015, 44 Seiten, 19,99 Euro.
Armin Kohnle: Martin Luther – Reformator Ketzer Ehemann, Evangelische Verlagsanstalt, 224 Seiten, 2015, 29,95 Euro.