Der Schlüssel zum Glück liegt zur Zeit in einer Vitrine im Museum für angewandte Kunst. Sogar mehrere. Die meisten stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert und waren nicht zum Schließen gemacht, sondern um die handwerklichen Fähigkeiten des Schlossers zu demonstrieren.
99 Stücke aus den Sammlungen umkreisen Aktivitäten, mit denen Menschen sich dem Glückzustand zu nähern: Für manche liegt das Glück im Hier und Jetzt, in Beziehungen, Liebe, Sex, in Reichtum und Ruhm, oder im Genuss. Andere schweifen lieber in die Ferne und ins Jenseits.
Im Europa des 18. Jahrhunderts etwa wird die Freundschaft heilig; das zeigen Freundschaftstassen der königlichen Porzellan Manufaktur Berlin zeigen: Darin zündet ein Engel ein heiliges Feuer an. Das Glück der Frau liegt im Kinderkriegen, so die mithilfe von Meißner Porzellanfiguren vermittelte Botschaft, während das des Mannes darin besteht, die Dynastie zu sichern: Das belegt ein mit eingelassenen Münzen verzierter Humpen, der jeweils an den ältesten Sohn weitervererbt wurde und aus dem nicht getrunken werden durfte.
Sex und Erotik sind ein weiterer Schlüssel zum Glück, wie zahlreiche Darstellungen zeigen. Darunter ein für diese Ausstellung eigens restaurierter Liebestempel aus Porzellan von 1750, der bei Hofe als Tafelaufsatz diente.
Überhaupt, die Genüsse: Trinkgläser, Konfektschalen und Opiumpfeifen legen ebenso Zeugnis von Glücks- bis Rauschmomenten ab wie Bologneser Tarockkarten von 1664 und einer der berühmten Spieltische des Kunsttischlers David Roentgen aus dem 18. Jahrhundert. Malen, Schreiben, Musizieren, Tanzen – Kunst kann Glück sein, wie verschiedene Objekte aus Asien und Europa zeigen. Silberne Abendmahlskelche, Hostien-Ziborium und ein Kruzifix von 1140 sprechen hingegen nicht vom irdischen Glück, sondern von der Sehnsucht nach Erlösung im Jenseits.
Mach der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung ist „the pursuit of happiness“, das „Streben nach Glück“, ein Menschenrecht: zu lesen auf einem amerikanischen Penny von 1802. Die moderne Glücksforschung belegt, dass das Glückserleben entscheidend von Beziehungen zu nahestehenden Menschen abhängt, von sinnstiftendem Glauben sowie von Tätigkeiten, bei denen Menschen „im Flow“ sind.
Dass auch Schokolade, Alkohol oder gar Opium glücklich machen, ist hingegen wissenschaftlich nicht zu belegen. Stattdessen, und das ist vermutlich ein Unterschied zu den früheren Vorstellungen, kann heute auch Arbeit Glück bedeuten.