Mittelalterliche Kunst, die menschliche Facetten der Weihnachtsgeschichte zeigt: Die aktuelle Ausstellung im Liebieghaus ist wirklich sehenswert.
Die Weihnachtsgeschichte kennen wir doch nun wirklich. Denken wir. Und werden von der Ausstellung „Heilige Nacht. Die Weihnachtsgeschichte und ihre Bildwelt“ im Liebieghaus eines Besseren belehrt. Legenden haben schon immer den knappen Bibeltext ausgeschmückt, um ihn greifbarer zu machen. Solche höchst menschlichen Facetten arbeitet die Ausstellung mit erzählerisch starker, wunderschöner Kunst des Mittelalters heraus. Eine Holzskulptur aus dem 15. Jahrhundert zum Beispiel zeigt Josefs entsetzten Gesichtsausdruck, als er erfährt, dass Maria schwanger ist. Zum Staunen auch die „Maria in der Hoffnung“-Skulpturen, deren schwangeren Bäuchen man ein kleines hölzernes Jesuskind entnehmen kann: Auf diese Weise wollten sich Nonnen in Frauenklöstern in der Weihnachtszeit ganz mit Maria identifizieren. Und wer macht sich schon klar, dass das Jesuskind beschnitten wurde, wie ein Gemälde es zeigt?
Schaumainkai 71, noch bis 29. Januar.