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Von – 24. Februar 2017

Roma-Lager an der Gutleutbrache wurde geräumt

Das Lager mit Bretterbuden an der Gutleutbrache, in denen rumänische Wanderarbeiterinnen und -arbeiter lebten, über das wir hier erst kürzlich berichtet haben, ist geräumt worden. 

Baracken auf der Gutleutbrache vor dem Abriss. Foto: Rolf Oeser

Mitarbeiter der Stadtpolizei seien am Dienstag gegen 7 Uhr mit Umzugskartons angerückt und hätten den rund 30 Bewohner_innen des Elendsquartiers beim Packen ihrer Habseligkeiten geholfen, sagte Joachim Brenner vom Förderverein Roma dem Evangelischen Pressedienst (epd). Anschließend hätten Bagger die Hütten mit dem übrigen Besitz der Menschen dem Erdboden gleichgemacht.

Die 20 bis 50 Jahre alten Frauen und Männer, überwiegend Roma, seien in eine Notunterkunft der Arbeiterwohlfahrt gebracht worden.
Das Ordnungsamt begründete die Räumung des Lagers auf der Industriebrache im Gutleutviertel mit gesundheitlichen Gefahren. Anwohner hatten sich zuvor über Müll, offene Feuer und Ratten beschwert. Die Stadt konnte lange nicht gegen das Camp vorgehen, weil es sich auf einem Privatgrundstück befand. Das Areal gehört einer Firma aus Italien, deren Geschäftsführer derzeit im Gefängnis sitzt.

Für ihn sei der Tag der „Räumung ins Nichts ein trauriger Tag“, sagte Brenner, dessen Verein die Menschen im Camp in den vergangenen Monaten mit Essen und Sozialberatung unterstützt hatte. Die Rumänen müssten die Notunterkunft schon bald wieder verlassen, da sie als EU-Bürger keinen Anspruch auf Sozialleistungen hätten. Deswegen landeten sie über kurz oder lang wieder auf der Straße, „wo sie weiter versuchen werden, mit Flaschensammeln, Musik und Gelegenheitsarbeiten über die Runden zu kommen“. Eine Rückkehr nach Rumänien komme für sie nicht infrage. „Dort haben sie überhaupt keine Perspektive“, sagte Brenner.

Am meisten geärgert habe ihn, dass die Stadt Frankfurt die Bewohner des Camps sich selbst überlassen habe und weder für einen Strom- und Wasseranschluss noch für die Müllabfuhr und mobile Toiletten gesorgt habe, fügte Brenner hinzu. Nach dem wahrscheinlichen Rauswurf aus der Notunterkunft seien die Menschen auch nicht mehr so geschützt wie zuletzt in der großen Gruppe auf der Industriebrache. Erst vor Weihnachten sei in Frankfurt ein Brandanschlag auf das Lager eines Rom verübt worden. Das Lager im Gutleutviertel bestand nach Brenners Angaben etwa drei Jahre lang.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 24. Februar 2017 in der Rubrik Lebenslagen, erschienen in der Ausgabe .

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Kommentare zu diesem Artikel

  • G. Mueller-Debus schrieb am 24. Februar 2017

    Man muss es doch einmal ganz klar sagen: Es sind Roma, vor allem aus den armen EU-Laendern Rumaenien und Bulgarien, die aufgrund der Tatsache, dass sie als „Touristen“ visafrei nach Deutschland kommen durften, hierherkamen und dann einfach hierblieben. Und dann haben sie sich auf einem fremden Grundstueck ohne Erlaubnis angesiedelt und einen Slum gebildet.
    Stadtpolitiker und Funktionaere, die sich ueber die Lage informieren mussten, wurden von diesen illegalen Leuten offen bedroht. das muss man sich einmal vorstellen !

    Sowas kann auch eine mildtaetige Gesellschaft nicht tolerieren, in der ein „normaler“ Buerger bei einem derartigen Verhalten umgehend wegen Hausfriedensbruchs und anderer Straftaten vor den Kadi gezerrt wuerde.
    Niemand kann deutsche Staedte zwingen, die Ansiedlung von Slums zu dulden. Hier muss daher kosequent schon im Ansatz gegen solche Tendenzen vorgegangen werden, und illegale Siedeler sind umgehend in ihre Heimatlaender zurueckzufuehren. Die Stadt Frankfurt hat viel zu lange gezoegert, das wurde ihr schon als Handlungsunfaehigkeit ausgelegt.

    Kaum jemand kann ernsthaft der Auffassung sein, dass diese Menschen sich durch Flaschensammeln ueber Wasser halten. Die Anzahl der Trickdiebstaehle und Eindrueche zB in Frankfurt hat dramatisch zugenommen, das weiss jeder.
    Wer mit einer abgelaufenen Aufenthaltsberechtigung meint, einfach hierbleiben zu duerfen, hat im uebrigen bereits gegen einschlaegige Rechtsvorschriften verstossen, was zu ahnden ist – wenn das behoerdlicherseits ignoriert wird, sind die bestehenden Vorschriften ueberfluessig.
    Es mag schon sein, dass es den Roma in ihren Heimatlaendern vielleicht noch schlechter geht als hier – das gibt ihnen jedoch keine Berechtigung, sich hier illegal weiterhin aufzuhalten.
    Die Heimatlaender der Roma sind gehalten, ihrer armen Bevoelkerung unter die Arme zu greifen – dafuer erhalten sie jedes Jahr hohe Milionenbetraege von der EU !