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Von – 16. Februar 2015

Bach und der Alltag der Jugend

Was in der Epoche des Barock als tiefer Ausdruck von Verzweiflung und Ernüchterung verstanden wurde, kann heute durchaus als Triebfeder eines jungen Lebens gedeutet werden. Dies auszudrücken gelang in einer Art szenischen Oratoriums Schülern und Schülerinnen der Bettinaschule in der Jugendkulturkirche Sankt Peter.

Ein szenisches Oratorium rund um die Bachkantate „Ich armer Mensch, ich habe genug“ haben Schülerinnen und Schüler der Bettinaschule in der Jugendkulturkirche Sankt Peter auf die Bühne gebracht. Foto: Ilona Surrey

Ein szenisches Oratorium rund um die Bachkantate „Ich armer Mensch, ich habe genug“ haben Schülerinnen und Schüler der Bettinaschule in der Jugendkulturkirche Sankt Peter auf die Bühne gebracht. Foto: Ilona Surrey

In einem von Johannes Berger konzipierten Projekt setzten sich die zahlreichen Mitwirkenden aus den Klassen 5d, 6c und 7c  der Bettinaschule mit der Bachkantate „Ich armer Mensch, ich habe genug“ auseinander. In Wechselwirkung von Musik, Tanz und gesprochenem Text arbeiteten sie auf der Bühne der Jugendkulturkirche Sankt Peter heraus, dass Leben und Tod Grenzerfahrungen sind, die eine gewisse Wechselwirkung haben.

Zu der Sinfonia aus der Kantate „Genieße den Tag – gedenke deines Todes“ zeigten einleitend die Tänzerinnen Victoria Röntgen, Ursula Ernst und Sofie Luckhardt eine elegante, ästhetisch hoch entwickelte Körpersprache. Die Bühnenanordnung entsprach insgesamt der Aufführung einer griechischen Tragödie: links und rechts der Bühne zwei Gruppen von Personen als eine Art Chor-arrangement, im Zentrum die Bühne für die jeweils Agierenden.

Großartig die instrumentale Ausgestaltung durch ein Kammerorchester, das die Dynamik des Abends stimmungsvoll prägte. In die vorgegebenen Texte mischten die Schülerinnen und Schüler immer wieder eigene Reflexionen über ihr Leben und ihren Schulalltag ein. In einer von schönen Choreographien begleiteten Textmeditation kam man zur Erkenntnis: „Tod und Leben sind ineinander verliebt“.

Der zentrale Teil des Programms war die komplette Wiedergabe der Kantate „Ich habe genug“ von Johann Sebastian Bach, BWV 82, mit den prägnanten Versen: „Ich habe genug, Ich habe den Heiland, das Hoffen der Frommen, Auf meine begierigen Arme genommen; Ich habe genug.“ Sie war für das Fest Mariä Reinigung komponiert worden und hatte ihre Uraufführung am 2. Februar 1727.

Die Textcollagen „Memento Mori“ in Gedenken des Todes und die Erzählungen „Totentanz“ I und II passten ideal in dieses Werk von Bach. Trotz der insgesamt düsteren Thematik arbeiteten die Jugendlichen hier eindrucksvoll heraus, dass Leben und Tod in einer dialektischen Verbindung stehen und zusammengehören.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 16. Februar 2015 in der Rubrik Kultur, erschienen in der Ausgabe , .

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